Staatliches Berufliches
Schulzentrum Ansbach-Triesdorf

Sonntag, 7. April 2024

Gutgelaunt und vollzählig starteten wir am Sonntagmorgen um 6 Uhr in Triesdorf mit dem Busunternehmen Zweidinger unsere 7-tägige landwirtschaftliche Lehrfahrt nach Frankreich in die Region Limousin. 35 Auszubildende und 5 Begleitpersonen sind gespannt und freuen sich auf eine interessante Fahrt zu unserer Partnerschule Lycée Agricole la Faye aus St. Yrieix la Perche.

Unsere Fahrtzeit betrug mit den geplanten Pausen ca.13 h und wir legten eine Strecke von ca. 1100 km zurück, bis wir am Sonntagabend am Ziel waren und dort im Internat die Zimmerbelegung erfolgte.

Nach der Begrüßung wurden wir in der Schulmensa mit einem Abendessen versorgt.

Montag, 8. April 2024

Am Montag, den 08.04.2024 fingen wir nach dem gemeinsamen Frühstück um 8.30 Uhr mit einer Besichtigung des Lehrbetriebs an unserer Schule an. Zuerst wurden wir im Hörsaal von der Direktorin der Schule begrüßt. Sie erklärte uns die regionalen Zusammenhänge und die Besonderheiten der französischen Ausbildung zum Landwirt, sowie das französische Schulsystem. Anschließend wurden wir vom Betriebsleiter des landwirtschaftlichen Betriebes, der zur Schule gehört, durch den Betrieb geführt.

In dem Betrieb sind folgende Betriebszweige vorhanden:

Acker- und Futterbau

Mutterkuhhaltung und Schafhaltung

Obstanbau,

Produktion von Esskastanien

Direktvermarktung

Ackerbau:

210 ha landwirtschaftlich bewirtschaftete Fläche -

-> 8 ha Luzerne -

-> 6 ha Sorghumhirse & 6 ha Mais

--> 20 ha Getreide

--> 11 ha Obstplantage (2,5 Hektar davon Bioäpfel)

--> 2,5 ha Kastanienplantage

--> restliche Flächen werden als Weide (ca. 85 ha) und zur Silagegewinnung genutzt

Tierhaltung -

-> 105-110 Mutterkühe -

-> Ziel: 100 Kälber jährlich -

-> Großteil der Limousinherde ist in den Wintermonaten im Stall

--> Saisonale Abkalbung in zwei Zeiträumen (Sept.- Dez.; März - April)

--> Mastdauer: ca. 18-24 Monate mit Tageszunahmen von 1700 - 2000g,

--> 200 Schafe Die Schafe lammen in 3 zeitlich versetzten Gruppen ab (je 65 Schafe); die Lämmer bleiben ca. 2 Monate bei ihrer Mutter, danach geht das Mutterschaf auf die Weide und das Lamm wird noch 3-4 Monate gemästet.

Sonderkulturen Obstbau

--> Die Plantagen sind mit Hagelschutznetzen, welche nach der Blüte geschlossen werden, und mit Tröpfchenbewässerung ausgestattet -

-> Die 2500-2700 Bäume je Hektar, werden mit maximal 8 Liter pro Baum (2 h pro Tag) bewässert

--> Große Konkurrenz durch Äpfel aus Polen, dadurch wird die Vermarktung schwieriger

--> Haupternte der Äpfel findet von September bis Oktober statt; in diesem Zeitraum werden 25 zusätzliche Saisonarbeitskräfte benötigt

--> Ein Baum bringt ca. 50-100 t Äpfel/Jahr und lebt 15-18 Jahre

Kurz nach zwölf aßen wir gemeinsam zu Mittag im Internat.

Um 13:15 Uhr fuhren wir mit dem Bus zur Firma Minerva Oil.

Pic Minerva bearbDie Firma wurde 1934 gegründet, erst seit 1968 wurde Öl produziert. 2017 brannte die Firma bei einem Großbrand komplett ab. Auf einer nebenliegenden landwirtschaftlich genutzten Fläche wurde mithilfe der Gemeinde der neue Betriebsstandort möglich gemacht. Die Genehmigung und Bauzeit betrugen zusammen ein Jahr.

Produktion:

100 t Öl werden am Tag produziert

Lagerkapazität ca. 700 t (Wert: ca. 4 Millionen €)

Lager- und Produktionsfläche 6000 m²

Vier Mischanlagen in denen die Komponenten zum fertigen Öl verarbeitet werden. Die Mischanlagen haben ein Volumen von 5 – 10 m³

Von den Mischanlagen aus wird das fertige Öl in Vorlagerbehälter gepumpt D

as Öl von den Vorlagerbehälter wird zu Abfüllanlage weitergepumpt

Von dort aus wird das Öl vollautomatisiert abgefüllt und abgepackt

Das abgepackte Öl wird auf Paletten im Hochregallager eingelagert

Von dort aus werden die Bestellungen für Großkunden (mind. 5 t) zusammengestellt und für den Versand vorbereitet.

Im Neubau wurden die Sicherheitsstandards erhöht

Pic Rathaus bearbAm Spätnachmittag wurden wir zu einem Empfang ins Rathaus eingeladen. Der Anlass dieses Treffens ist die Partnerschaft zwischen dem BSZ Ansbach-Triesdorf und dem Lycee la Faye. Die Partnerschaft besteht seit vielen Jahrzehnten. Es ist wichtig, dass solche Partnerschaften bestehen, um gegenseitiges Verständnis für die jeweilige Kultur und die Menschen zu fördern. Nach dem offiziellen Teil wurden wir zu einem Stehempfang mit Getränken und Madeleines eingeladen.

Dienstag, 9. April 2024

Unser Tag begann bei einem gemeinsamen Frühstück um 7:00 Uhr. Pünktlich um 7:45 Uhr starteten wir mit dem Bus zur Nachkommensprüfungsstation in Moussours. Der Betrieb hat insgesamt 227 ha Land (37 ha Silomais, 11 ha Luzerne und 179 ha Grünland und Weideland), die ausschließlich zur eigenen Futterproduktion genutzt werden. Insgesamt arbeiten zwischen sechs und neun Arbeitskräften auf dem Hof, welche sowohl für die Bewirtschaftung der Flächen sowie für die Versorgung und Tests mit den Tieren zuständig sind. Die Aufgabe der Prüfstelle besteht darin, die Muttereigenschaften von Deckbullen an den weiblichen Nachkommen zu prüfen. Dafür kommen jährlich im Juli 300 gerade abgesetzte Färsen zum Prüfen der Vererbungsanlagen der Testbullen auf den Betrieb. Bis März bleiben die Tiere im Stall, anschließend dürfen sie auf die Weide.

Pic Betrieb Schule bearbNach der Ankunft der Tiere werden diese gewogen, bekommen die Betriebsohrmarke und werden in Gruppen von 16 Tieren eingeteilt. In den ersten vier Wochen sollen sich die Tiere erstmal an den Menschen gewöhnen. Danach wird ein „Aggressionstest“ durchgeführt. Bei diesem Test wird getestet, wie sich die Tiere in einer simulierten Stresssituation verhalten. Dabei fallen durchschnittlich 4 % der Tiere durch und werden aussortiert. Zusätzlich werden Schwergeburten, zu junge Tiere und Tiere mit gesundheitlichen Problemen aussortiert. Somit bleiben 224 Tiere für den weiteren Prüfprozess übrig. Wiederkehrende Prüfungen bestehen aus dem Wiegen der Tiere (1 x im Monat) und der Beobachtung, unter anderem für die Brunsterkennung (täglich um 16 Uhr). Ab 15 Monaten werden die Tiere bei jeder Brunst besamt, bis sie trächtig sind. Bis zur Kalbung werden alle Prüfungen weiterhin durchgeführt. Vor der Abkalbung im Stall werden das Euter und die Scheide bewertet und während der Geburt der Geburtsverlauf beurteilt. Das Kalb wird direkt nach der Geburt gewogen und vermessen. Nach 60 und 120 Tagen wird die Milchleistung der Mutter überprüft (durchschnittlich 6 l).

Sechs Monate nach der Kalbung werden die Mutter und das Kalb noch ein letztes Mal geprüft. Jährlich findet am 19.September eine Versteigerung der Versuchskühe, welche zwei Jahre beprobt wurden, statt und die Kälber werden auch verkauft.

Danach fuhren wir zur Basilika Saint Sauveur, dort haben wir gepicknickt und hatten etwas Freizeit, in der wir uns die Umgebung anschauen konnten.

Pic Höhle 1 bearbAm Nachmittag stand die Besichtigung der unterirdischen Höhle „Gouffre du Padirac“ auf dem Programm.

Sie wurde von dem Entdeckern Edouard Alfred Martel und vier weiteren 1865 entdeckt, Diese ging 103 Meter in die Tiefe und besteht aus einem Kalk-Sand-Gestein. Die Temperatur in der Höhle betrug 14°C und die Wassertemperatur 12°C. Dort sind wir 540 Treppenstufen in die Tiefe gegangen. Unten in der Höhle angekommen liefen wir dann einige Meter zu Fuß, um an die Anlegestelle der Boote zu gelangen. Auf den Weg dorthin konnten wir verschiedene Stalaktiten (Tropfsteine) und Felsen sehen. Im Anschluss fuhren wir mit dem Boot ca. 500 Meter durch die Höhle, bis wir an der nächsten Anlegestelle anlegten. Die gesamte Besichtigung erstreckt sich über 2,5 km, das sind jedoch nur 10 % der Gesamtlänge des unterirdischen Flusses, der beinahe 25 km lang ist. Nach der Ankunft mit den Booten kam der See des Regens „Lac de la Pluie“ mit seinem beeindruckendem Tropfstein La Grande Pendeloque“. Wir folgten weiter dem Weg in den großen Kuppelsaal „La Salle du Grand Dome“.

Mittwoch, 10.April 2024

Der Tag begann für uns um 6:30 Uhr mit dem Frühstück in der Schulkantine des Lycée in Saint Yrieix la Peche. Um 7:00 Uhr fuhr der Bus von dem Lycée weg zu unserem ersten Zielort dem „Lycée agricole de Loisellerie“.

Der Betriebsleiter klärte uns zuerst darüber auf, welche Betriebszweige es hier gibt nämlich Ackerbau, Weinbau, Milchviehhaltung und Brennerei.

IInsgesamt bewirtschaftet der Betrieb 200 ha

Boden: Lehm-kalkiger Boden mit pH-Wert 8-8,5

Niederschlag: 850 mm/Jahr im Durchschnitt

Höhenlage: 55 m. ü. NN

Klima: Klimawandel ist hier stark präsent, und führt in allen Betriebszweigen zu verminderten Erträgen, Extreme wie Starkregenereignisse und Trockenheit nehmen deutlich zu.

Die angebauten Kulturen auf den 100 ha Ackerbau wie Winterweizen, Wintergerste, Buchweizen (sehr geringe Ansprüche), Mais, Sorghum dient ausschließlich der Fütterung des Rinderbestandes, genauso wie die 70 ha Wiesen, inklusive Weiden.

Betriebsdaten Tierhaltung:

64 Laktierende Milchkühe, Stalldurchschnitt 7.800 Liter/Jahr, hauptsächlich Braunvieh, 4,4 % Fett, 3,6 % Eiweiß, Milchpreis liegt bei 48,5 ct/l

Durchschnittliche Lebensleistung 3,7 Laktationen, 420 Tage Zwischenkalbezeit

Weidesaison ist von April bis Juni, da danach nichts mehr auf der Weide für die Tiere wächst, anschließend sind sie wieder in ihrem Stall. Dieser wird belüftet, um Hitzestress bei den Tieren zu vermeiden, außerdem hat er in einem Bereich eine Art Sprinkleranlage, wo die Kühe sich mit Wasser abkühlen können

Side-by-Side (8 Plätze)

Der Melkstand ist ein großer Raum, in dem eine ganze Schulklasse Platz haben muss und somit das Melken lernen soll.

Die Kühe werden in einem Tiefstreustall gehalten.

Der Mist wird in der eigenen Kompostierungsanlage aufbereitet, hierbei wird der flüssige Teil vom Festen getrennt und anschließend über 5 Lagunen geklärt, und danach in ein öffentliches Gewässer eingeleitet.

Lagerkapazität benötigt er für beides min. 4 Monate.

Der aktuelle Stall wurde im Jahr 2000 gebaut und hat eine Lebensdauer von ca. 25 Jahren. Deshalb gibt es jetzt ein paar Baupläne. Geplant wird der Stall für 85 Kühe mit Gummispalten, Gülle soll separiert werden, der feste Teil wird ausgebracht wie bisher auf die eigenen Felder. Und der flüssige Teil soll mit einer Beregnungsanlage auf der Weide ausgebracht werden.

Betriebsziel: Mehr Kühe mit mehr Milch bei den erschwerten Bedingungen (Klimawandel).

Pic Brennerei bearbAnschließend begaben wir uns in die Brennerei.

Dieser Betriebszweig ist das Herzstück des Unternehmens, da dieser ca. 60 % des gesamten Umsatzes ausmacht. Der Betrieb bewirtschaftet 30 ha Weinbau zur Cognacherstellung. Der Weinbau ist, außer dem Rebenschnitt im Frühjahr, komplett mechanisiert.

Pro Erntejahr fallen 94 Brenntage je 24 Stunden an, wobei alle 4 Stunden eine Kontrolle erfolgen muss.

Pic Brennerei 2 bearbVon der Brennerei aus ging es dann weiter ins Lager, wo die Fässer mit der gebrannten Ware liegen. Die Fässer bestehen aus regionalem Eichenholz und geben dem Cognac den Geschmack. Der Cognac reift dort mindestens zwei Jahre, nach oben hin keine Grenzen. Fässer werden nach 10 Jahren gewechselt. Der Lagerbestand hat aktuell einen Wert von 1 Millionen Euro.

Nach dem Einkauf in der Boutique, wurden wir zu Mittag in der dortigen Schulkantine verköstigt.

Nächster Halt war dann die Insel Oleron.

Einige der Schüler und Schülerinnen trauten sich sogar ins Wasser, dessen Temperatur ca. 11°C betrug.

Um ca. 16 Uhr fuhren wir zum Lycée de la Mer in Bourefranc und sahen uns eine Austernzuchtstation an. Insgesamt werden weltweit 5 Millionen Tonnen Austern produziert. In Frankreich 140.000 Tonnen. In der Bucht zwischen Oleron und Bourefranc gibt es jährlich 40.000 Tonnen.

Pic Atlantik bearb800 Produzenten arbeiten in dieser Bucht. Die Lehranstalt, die wir besichtigten, produziert jährlich 15.000 Tonnen. Es gibt zwei Wege. Die erste Möglichkeit findet im Meer statt. Um den Larven hier eine Andockstelle zu geben, bringt der Züchter mit Plastiktellern bestückte Stangen im Meer aus. Pro Teller können sich 50 Larven anlagern. Kritik an dieser Methode ist die hohe Verwendung von Plastikmaterialien (Teller, Netze…) und der Abbau von Mikroplastik im Meer. Es gibt männliche und weibliche Austern. Die weibliche Auster gibt ein Ei ins Meer frei, die männlichen Austern befruchten es, daraus entsteht dann eine Larve, die sich auf die Stangen mit Tellern ansiedeln. Dort verweilen sie dann ca. 10 Monate, wo sie dann mit 1 g in die engmaschigsten Netze gegeben werden und dann zurück ins Meer gesetzt werden. Die gesamte Aufzucht dauert 3 Jahre. Im Rhythmus von 4 Wochen, werden die Netze bei Ebbe geschüttelt und auf den Bänken umgedreht, damit die Algen absterben. Das ist eine körperlich sehr anstrengende Arbeit, bei dem vor allem der Rücken sehr belastet wird. Aufgrund dessen, ist es sehr schwierig, hierfür Arbeitskräfte zu finden. Einmal jährlich werden die Netze mit den Austern an Land geholt, um sie zu reinigen. Dafür gibt es eine Maschine, die die Netze mit den Austern in 80°C heißes Wasser für 3 Sek. eintaucht, damit unerwünschte Muscheln und Algen sich lösen. Nach der „heißen Dusche“ werden sie mit kaltem Meerwasser abgekühlt. Den Austern in den Netzen macht dies aufgrund der kurzen Verweildauer nichts aus. Anschließend werden die Austern nach Größe sortiert und in andere Netze gefüllt. Jedes Netz soll ca. 12 kg haben. Die kleinen werden in ein extra Netz aussortiert und auf einer anderen Bank z. B. 500 m weiter weg wieder ausgesetzt, weil man die Erfahrung gemacht hat, dass sie dann besser wachsen. Austern, kann man nur bis zu einer bestimmten Tiefe ins Meer lassen, da sie sich von Plankton ernähren und es diesen irgendwann nicht mehr gibt. Das zweite Verfahren findet in den Hallen der Lehranstalt statt. Dieses Verfahren wird angewendet, damit Mindererträge vermieden werden. Bei der gezielten Erzeugung von Larven mit zwei Zuchttieren, soll sich pro Sandkorn (statt Stange mit Tellern) eine Larve anlagern. Sie bleiben dann 5 Wochen in einem Kessel, anschließend kommen sie für 12 Wochen in ein Jugendaufzuchtbecken. Darauf folgt die Aufzucht zwei Jahre im Meer. Zum Schluss werden sie für 4-16 Wochen, in von Flüssen gespeiste Teiche geholt, da dort eine gute Nährstoffzufuhr stattfindet. Nach Ende der Aufzucht, werden die Austern zweimal abgespült und mit einer Maschine in sechs Größen sortiert. Je nach Größe kostet ein Kilo Austern 7 bis 12 Euro.

Die Schule experimentiert mit der eigenen Anzucht von Algen. Dafür wurden ca. 10 verschiedene Algenarten in verschiedenen Gläsern unter dem Einfluss von Licht, Sauerstoff, CO2 und Wasser gezüchtet. Die Algen dienen als Nahrung für die selbst gezogenen Larven.

Bei beiden Verfahren kann von der Larve, bis zur fertigen Auster 80 % Verlust auftreten.

Pic Austernverkostung bearbNach dem Rundgang gab es eine kleine Austernverköstigung.

Die Austern schmeckten sehr salzig und hatten eine gewöhnungsbedürftige Konsistenz.

Zum Abschluss gingen wir vor Ort in die Schulkantine, um dort zu Abend zu Essen.

Gegen 19:15 Uhr traten wir die ca. 4½-stündige Rückfahrt nach Saint Yrieix la Perche an.

Donnerstag, 11.April 2024

Gegen 7:45 Uhr starteten wir die Besichtigung der Lehrwerkstatt und des Fahrsimulators der Schule in Lycée Agricole la Faye.

Die Werkstatt wird hauptsächlich von den Auszubildenden für den Beruf Fachkraft Agrarservice genutzt. 14 Lehrkräfte unterrichten hier. Hierfür stehen Maschinen zum Schweißen, Schneiden und Bohren zur Verfügung. Auch ein Plasmaschneider, eine Drehbank, eine Fräse und eine kleine Sandstrahlstation mit Reinigung sind vorhanden. So ist es den Schülern möglich landwirtschaftliche Anbaugeräte mit Computerprogrammen zu entwerfen und anschließend komplett eigenständig in der Lehrwerkstatt zu entwickeln und zusammen zu bauen.

Außerdem wird an mehreren Forschungsprojekten teilgenommen. So werden benutzte Öllappen gesammelt und auch Altöl aufgefangen und anschließend das Öl wieder recycelt. Das Recyceln der Öllappen kostet die Schule jährlich 1000 €. Diese Woche stand z. B. das Ausbringen von Mineraldünger auf dem Lehrplan. Vom Einstellen und Abdrehen des Düngerstreuers bis hin zum Ausbringen lernen die Schüler den ganzen Ablauf. An den anderen Dienstagen findet der Unterricht in der Werkstatt statt. Die Werkstatt dient neben dem Unterricht noch der Wartung, Pflege und Reparatur der betriebseigenen Maschinen. Außerdem werden zusammen mit dem landwirtschaftlichen Betrieb und der Erwachsenenbildung alle zwei Jahre zwei neue Traktoren gemietet, um immer auf dem neuesten Stand zu sein und die Schüler an der neuesten Technik zu unterrichten. Für Händler werden beispielsweise Anbaugeräte, welche vom Werk aus in Einzelteilen geliefert werden, zusammengebaut. Bei dieser Arbeit lernen die Schüler Arbeitsorganisation und das Arbeiten im Team kennen. Hersteller stellen der Schule Maschinen zur Verfügung. Ein weiteres Projekt, an dem die Schule mitwirkt, ist ein System zum automatischen An- und Abkoppeln von Anbaugeräten. Die Schule hat zudem noch einen Anhänger mit einer Zapfwellenbremse angeschafft. Bei Maschinen bis 800 PS kann hier die Zapfwellenleistung und der dementsprechende Dieselverbrauch gemessen werden. Im Schulungsraum steht den Azubis auch ein Fahrsimulator zur Verfügung. Über die Wintermonate ist noch ein zweiter Simulator in Betrieb, sodass auch gemeinschaftliche Arbeiten ausgeführt werden können. In der Anschaffung kostet ein Simulator 60.000 € zusätzlich müssen noch Module gekauft werde, um verschiedene Maschinen fahren zu können. Dieses Üben ist wichtig, da in Frankreich für das Fahren von landwirtschaftlich Maschinen kein Führerschein benötigt wird. Ab 16 Jahre dürfen Traktoren bewegt werden und ab dem 18. Lebensjahr auch selbstfahrende Erntemaschinen wie Mähdrescher. Hier können die Schüler also unfallfrei üben und sich mit den Abmessungen der Maschinen vertraut machen. Dank einer Art Federung wird ein realistisches Fahrgefühl auf Acker- und Grünland simuliert. Auf Wunsch der Schule wurde sogar die Anschnallpflicht im Simulator eingeführt, um den Schülern diesen Handgriff zu lernen, da dies in Frankreich Pflicht ist.

Im Anschluss besichtigten wir den Milchviehbetrieb GAEC Laudigerie.

Pic Milchviehbetrieb bearbDer Betrieb wird von drei Betriebsleitern geführt und von vier Arbeitskräften bewirtschaftet. Sie haben 140 schwarzbunte Milchkühe, die ganzjährig im Stall sind. Der Altersdurschnitt der Kühe liegt bei 3,4 Laktationen, wobei die meisten Abgänge wegen geringer Fruchtbarkeit erfolgen. Das Tagesdurchschnittsgemelk liegt bei 40 Liter. Was einer durchschnittlichen Laktationsleistung von 11.000 Liter entspricht. Die Inhaltsstoffe liegen bei 3,8 % Fett und 3,2% Eiweiß. Der Zellgehalt liegt bei 50.000. Im Schnitt werden die Kühe 2,5-mal am Tag gemolken. Die weiblichen Kälber werden selbst aufgezogen und die männlichen mit ca. zwei Wochen zur Mast verkauft.

Je nach Wasserstand können Flächen bewässert werden. Hierfür stehen sechs Schlauchberegnungsanlagen mit bis zu 40 Meter Schlauchlänge zu Verfügung. Am Betrieb werden verschiedene Maschinengemeinschaften gepflegt. Gegen 12:00 Uhr trafen wir am Betrieb L’étable gourmande ein.

Pic Direktvermarkter bearbEin landwirtschaftlicher Betrieb mit Direktvermarktung, einer Gastwirtschaft und Ferienwohnungen. Hier waren wir zum Mittagessen zu Gast. Doch zuvor bekamen wir noch einen kurzen Einblick in den Betrieb. Der Betrieb bewirtschaftet 100 Hektar Ackerbau und hält 70 Milchkühe der Rasse Holstein Schwarzbunt. Bis vor zehn Jahren wurde noch Tabakanbau betrieben, doch aus Personalgründen hat man diesen eingestellt. Von April bis Mitte Oktober ist die Gastwirtschaft regulär geöffnet. Über die Wintermonate werden nur größere Feiern und Versammlungen bewirtet. Es werden mehrere kleine Käsereien, eine Eisdiele und eine Bäckerei mit Frischmilch beliefert. Außerdem wird auch selbst Käse hergestellt. Zum Übernachten sind fünf Gästezimmer für jeweils zwei und vier Personen vorhanden.

Für die Zukunft ist eine Mutterkuhhaltung mit Aubracrindern geplant. Außerdem soll eine Heutrocknungshalle für die Trocknung von Luzerne errichtet werden. Nach dem kurzen Einblick in den Betrieb durften wir das leckere Mittagessen genießen.

Um 16:00 Uhr waren wir wieder an unserer Partnerschule, die eine Olympiade für uns vorbereitet hat. Gemeinsam mit französischen Azubis ging es an den Start.

Die Olympiade bestand aus drei Stationen, die wir im Team bewältigen mussten

Pic Parcour bearb1. Schießstand (Laserwaffen auf 3m,5m,8m,)

2. Parkour (über gestapeltes Stroh ballen, reifen im Slalom rollen, unter Stangen kriechen)

3. Traktor pulling (zu dritt einen kleinen Schlepper 25 m weit ziehen)

Freitag, 12. April 2024

Am Freitag, den 12.04.2024 starteten wir nach dem Frühstück gegen 8:15 Uhr mit dem Bus Richtung Werksverkauf des Gebäckherstellers „Bijou“, dieser ist bekannt für seine traditionellen Gebäcke.

Anschließend besuchten wir die Apfelvermarktungsgenossenschaft „Limdor“, welche 1984 gegründet wurde.

Pic Apfelvermarkter bearbBeschäftigt werden insgesamt 120 Mitarbeiter, davon 80 Festangestellte und 40 Saisonarbeitskräfte. Zugeliefert wird von etwa 500 ha Apfelplantagen von 54 Produzenten aus einem Umkreis von ca. 30 Kilometer. 80 -90 % der Erntemenge wird im Inland vermarktet. Hauptsorte (18000 t) ist die Sorte „Golden Delicius“, 1500 t der Sorte „Pinova“, der Restbestand sind Bio-Sorten. Die Anlieferung erfolgt in Kunststoff-/ Holzboxen mit etwa 330-350 kg Inhalt.

 Einlagerung in 32 Kühlräume bei Temperatur von 0-2 Grad Celsius/ unter Sauerstoffentzug (< 2%)  Vorsortierung nach Größe und Farbe im Wasserbad per Hand/ teils mechanisiert

 Verpackung in kundespezifische Gebinde (Mehrwegkisten/ Kartons/ Plastiktüten)

 Versand

 Verkaufsuntaugliche Äpfel werden zur Herstellung von Apfelmus/ Apfelsaft verwendet (Ziel < 20%).

Anschließend besichtigten wir das zweite Standbein der „Limdor“ Gesellschaft, nämlich die Honigvermarktung. In Zusammenarbeit mit fünf Imkern produzieren diese bis zu 30 t Honig im Jahr, dieser wird aus 1400 Bienenvölkern gewonnen.

Die Anlieferung erfolgt von Juni bis August.

Produktionsweg:

 Erwärmung der Waben auf 31 Grad Celsius

 Auftrennen/Öffnung der Wachsschicht

 Trennen der Waben vom Honig durch Zentrifugalkraft  Filterung des Honigs

 Abfüllung in 260 kg Fässer  Lagerung bei 12 Grad

 Abfüllung nach Erwärmung in 375/ 500g Gläser

 Etikettierung

 QS durch Refraktometer (Zuckergehalt / Wassergehalt) / Personal auf Farbe/ Geschmack und Labor (PSM-Rückstände).

Die Vermarktung erfolgt größtenteils im Supermarkt (6,50€ – 7,00 €).

Nachmittags begutachteten wird die Kathedrale Saint-Etienne in „Limoges“, deren Bau im 13. Jahrhundert begann und sich über mehrere Jahrhunderte erstreckte. Das markante Merkmal der Kathedrale ist ihr imposanter Glockenturm, welcher über die umliegende Landschaft herausragt.

Anschließend hatten wir Zeit zur freien Verfügung um Limoges, welches im Zentrum Frankreichs liegt, kennenzulernen.

Samstag, 13, April 2024

Am Samstag starteten wir den Tag mit dem Kofferpacken, Koffer verladen und dem letzten gemeinsamen Frühstück.

Um 7:45 Uhr brachen wir mit dem Bus Richtung Paris auf. Nach einer Picknickpause mit Lunchpaket starteten wir unsere Stadtführung in Paris am Eiffelturm.

Wir begannen die Fahrt auf der Südseite von Paris, wo wir links vom Ufer des Rive Gauche fuhren.

Die Häuser der Stadt wurden im 19. Jahrhundert errichtet und haben meistens 5-6 Stockwerke.

Der Invalidendom war mit echt-goldener Kuppel das höchste Gebäude, bis der Eiffelturm erbaut wurde. Dieser Turm war das Krankenhaus/Altersheim für Soldaten. In dem Gebäude befindet sich das Grab von Napoleon. Dieser liegt in einem Eisensarg, darum sind sechs weitere Särge aus verschiedenen Materialien. In Paris leben durchschnittlich 20.000 Einwohner/km², jedoch kann diese Zahl in verschiedenen Vierteln variieren.

Pic Triumphbogen bearbAuf der Champs-Elysees konnten wir das Petit Palais sehen, in der sich eine sagenhafte Kunstausstellung befindet. Champs-Elysees ist 1,9 km lang. Auch den Triumphbogen konnten wir auf der Champs-Elysees erblicken.

Pic Eiffelturm bearbDer Eiffelturm hat ein Gewicht von 10.000 Tonnen Eisen. Dieser bewegt sich um 14 cm zur Seite, wenn nach der kalten Jahreszeit die Sonne auf den Turm scheint. Zur vollen Stunde leuchtet und glitzert der Eiffelturm bei Nacht mit 20.000 Lichtern. Außerdem wird er auch „Alte eiserne Dame“ genannt und wurde 1889 fertiggestellt. Alle sieben Jahre wird der Eiffelturm gestrichen. Dieses Vorhaben dauert 1,5 Jahre.

Im Anschluss kann man die kleine Freiheitsstatue sehen, welche den Blick auf New York (Westen) richtet und nur 11 Meter hoch ist. Der Trocadero Platz ist in der Nacht besonders, da sich dort eine Terrasse befindet, in der man eine sehr schöne Aussicht Richtung beleuchtetem Eiffelturm hat.

Nach dieser ausführlichen Führung durch die sehenswerte Stadt Paris, hatten wir Schülerinnen und Schüler ca. sechs Stunden Freizeit. In dieser Zeit hatte man nochmal die Möglichkeit, verschiedenste Sehenswürdigkeiten und Straßen zu besichtigen.

Nach diesem anstrengenden Tag bei 26 °C begann um 22:30 Uhr unsere Heimfahrt in Richtung Triesdorf. Für alle Beteiligten war es eine sehr interessante Fahrt in unser Nachbarland, Wir lernten viele verschiedene landwirtschaftliche Betrieb kennen. Außerdem Land und Leute und ihre eigenen Gewohnheiten.

Wir bedanken uns bei den Organisatoren und dem Busunternehmen für den gelungenen Schüleraustausch.

Bericht: Schüler der beteiligten Klassen und Waldemar Hein (FL)

Bilder: Julie Hoppe (StRin)

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