Staatliches Berufliches
Schulzentrum Ansbach-Triesdorf

Bereits seit über 18 Jahre besuchen Berufsschüler des Lycée Agricole aus St. Yrieix die agrarwirtschaftliche Außenstelle des BSZ Ansbach-Triesdorf am Standort Triesdorf. Die Schüler und Schülerinnen kamen diesmal aus den beiden Ausbildungsrichtungen Landwirtschaft und Fachkraft Agrarservice. Begleitet wurden die 35 Schüler und Schülerinnen von 4 Lehrkräften. Herr Gaetan CHAPUT, der Organisator auf französischer Seite konnte aus schulischen Gründen diesesmal nicht teilnehmen. Begleitet wurde die Gruppe von Fabien Tientaland, Delphine Povil, Nicolas CARTIER und Tanja Rumpold. Als dauerhafte Dolmetescherin stand Frau Tanja Rumpold zur Verfügung, die die Fahrt, wie oben erwähnt als Betreuerin begleitete.

Als bewährter Dolmetscher unsererseits stand für die Ankunft, den gemeinsamen Tag bei der Firma Horsch und der Gedenkstätte Flossenbürg mit den Schülern aus Triesdorf und dem Besuch der Vogelinsel wieder Herr Pit Dichter zur Verfügung, der als Luxemburger die beiden Sprachen perfekt beherrscht und als Absolvent der Triesdorfer Hochschule auch im fachlichen Bereich sicher ist. Mit diesen beiden Dolmetschern war es an diesen Tagen auch möglich Gruppenteilungen durchzuführen. Die französische Gruppe erwiderte den Besuch von unseren Schülern aus dem Bereichen Landwirtschaft, Fachkraft Agrarservice und Milchwirtschaft, die im März im Limousin waren. Der gegenseitige Austausch innerhalb von wenigen Wochen bewährt sich jedes Jahr aufs Neue. Gerade im Bereich der Agrarwirtschaft mit seinem sehr hohen Anteil an europäischen Regelungen ist es wichtig, sein Berufsfeld auch in anderen Ländern zu erfahren. Dank der Förderung durch den Bezirk Mittelfranken und des Deutsch-Französischen Jugendwerkes ist dieser Schüleraustausch zwischen den beiden beruflichen Schulen auch finanziell für die Schüler möglich. Da unsere Schüler während der Ausbildung in der Regel auswärts untergebracht sind, ist das verfügbare Einkommen in dieser Zeit doch recht gering.

Die Grundlage für das Programm liefert immer die Arbeitssitzung der beteiligten Lehrkräfte, die bei jedem Austausch eingeplant wird. Daraus haben die deutschen Schüler unseres BGJ-Agrarwirtschaft, der landwirtschaftlichen Fachklassen zusammen mit dem Leiter des Austausches, Herrn Waldemar Hein, für ihre Gäste ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Die Schüler des BGJ haben im kommenden Schuljahr die Möglichkeit mit nach Frankreich zu fahren. Für diese Woche haben sie als Projekt mehrere Präsentationen vorbereitet, in denen die Ausbildung, die Region und auch einige typische mittelfränkische Familienbetriebe vorgestellt wurden.

Ein wichtiger Bereich war die gemeinsame Besichtigung von landwirtschaftlichen Betrieben, da das Kennenlernen der Arbeitswelt im Nachbarland ein Hauptziel des Austausches darstellt. Dabei wurden auf Wunsch der Partnerschule besonders Betriebe mit Direktvermarktung ausgewählt.

Am Montag, den 8.5.23 waren die landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf mit Landmaschinenschule, Tierhaltung und Energiezentrum fest in das Programm integriert. Auf besonderen Wunsch der französischen Gruppe wurde der Bereich erneuerbare Energien ausführlich behandelt. Großes Interesse fand auch die Besichtigung des sehr modernen Milchgewinnungs-zentrums und die neu erstellten Gebäude des FEL mit ihren großdimensionierten Hallen.

Am Dienstag besuchten unsere FAS 11 Schüler zusammen mit der französischen Gruppe den Maschinebaubetrieb Horsch. Hier wurden wir in Gruppenteilung über die Geschichte und die Firmenphilosophie informiert. Im Anschluss machten wir, ebenfalls in Gruppenteilung einen Rundgang durch die verschiedenen Produktionsbereiche. Bei einem gemeinsamen Mittagessen in der Firmenkantine konnten dann noch die aufkommenden Fragen beantwortet werden. Im Nachmittag besichtigten wir dann die Gedenkstätte Flossenbürg. Ebenfalls in Gruppenteilung wurde uns die Anlage und Ihre historische Bedeutung durch eine Führung erklärt. Dieser Programmpunkt ist gerade für die junge Generation von großer Bedeutung, da es immer weniger Zeitzeugen gibt, die über die Nazizeit berichten können. Gedenkstätten dieser Art dienen als Mahnung an uns solche Verbrechen nicht mehr zuzulassen. Ein wichtiger Beitrag ist da der langjährige Austausch unserer beiden Schulen. Da wir abends nach dem regulären Mensabetrieb zurück nach Triesdorf kamen hatten wir für ein gemeinsames Abendessen Lunchpakete bekommen, welche wir dann in einem großen Klassenzimmer gemeinsam in lustiger Runde genossen.

Am Mittwoch starteten wir mit einer Betriebsbesichtigung des Schülerbetriebes Möck Miclch GbR in Möckenau bei Oberdachstetten zusammen mit den Schülern des BGJ. Neben Milchvieh und Biogas mit Gärrestverdampfung war vor allem auch die Zucht der Wagyurinder sehr aufschlussreich. Im Anschluss wurde das BSZ Ansbach besichtigt und unsere Schüler der BGJ-Klasse hatten vier Präsentationen vorbereitet, um den Gästen die Region Mittelfranken, den Landkreis Ansbach oder ihre Familienbetriebe zu zeigen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen in der Schule, welches von der Ernährung und Versorgung vorbereitet wurde, fuhren beide Klassen noch auf den Mohrenhof in Lauterbach bei Geslau. Hier war vor allem die Bewirtschaftung eines großen Campingplatzes mit Gastronomie ein sehr interessanter Betriebszweig neben Bullenmast und Biogas. Für die Schülerbeförderung hatten wir einen zweiten Bus angemietet. Nach dem Abendessen in der Mensa machten wir dann zusammen mit deutschen Schülern aus der Landwirtschaft und der FAS ein vom Triesdorfer Lehrerteam vorbereitetes Geländespiel um die neue Berufsschule in Triesdorf in gemischten Gruppen. Als Bestandteil des Austauschprogramms ist nicht das Endergebnis dieses Spiels wichtig, sondern der Prozess des gegenseitigen Kennenlernens. Die sportlichen Aktivitäten legten die Grundlage dafür, dass der Kontakt zwischen deutschen und französischen Schülern trotz der Sprachschwierigkeiten im Laufe der Woche deutlich besser wurde. Ein Grund für den guten Kontakt zwischen den deutschen und den französischen Schülern ist natürlich auch die Unterbringung der französischen Gäste in den Internatsgebäuden in Triesdorf. Vom neuen Schülerwohnheim und seinen Möglichkeiten, besonders auch im Freizeitbereich, waren unsere Gäste begeistert. Es war schön zu erleben, dass auch unsere Schüler, die nicht direkt am Austausch beteiligt waren, sich mit viel Engagement einbrachten.

Am Donnerstag, den 11.5.23 fuhren die französischen Austauschschüler, unter Begleitung von Herrn Hein zum Gemüsebaubetrieb Scherzer nach Dinkelsbühl. Hier bekamen wir eine sehr interessante Führung durch den Bereich der Tomaten und Gurken. Anschließend fuhren wir weiter zum Schülerbetrieb Kürbishof Schnell nach Neppersreuth bei Kammerstein. Hier bekamen wir ein sehr leckeres Mittagessen mit dem Schwerpunkt aus Erzeugnissen aus dem eigenen Betrieb. Bei der anschließenden Betriebsführung sahen wir die Produktionsabschnitte zum Anbau, der Ernte und der Verarbeitung der Kürbisse bis zur Ölproduktion. Herr Schnell gab uns ebenfalls einen Eindruck über die Hofentwicklung der letzten Jahrzehnte. Im Anschluss konnten die Schüler noch in den Hofladen und dort die verschiedensten Produkte sehen und zum Teil auch probieren. Nach dem Abendessen in Triesdorf machten wir uns noch auf den Weg zur Vogelinsel nach Muhr am See, um hier durch eine Führung die Entstehung und die momentane Vogelwelt vermittelt zu bekommen. Begleitet hat uns hier Anette Schmid als zweite Dolmetscherin für die Gruppenteilung. Die Schüler/innen wurden alle mit Ferngläsern ausgestattet, um auch eigenständig die Vögel beobachten zu können.

Am Freitagvormittag besuchten wir den Betrieb der Familie Blumenstock in Kleinallmerspan bei Kirchberg. Familie Blumenstock bewirtschaftet den Betrieb mit Bullenmast, Ferkelerzeugung, Schweinemast, Biogas und Gruppenraum mit Verköstigung mit zwei jungen Familien. Herr Blumenstock Senior führte uns mehrstündig in eindrucksvoller Weise durch den gesamten Betrieb. Nach Beendigung der Außenführung zeigte er uns anhand einer Präsentation im Gruppenraum noch die Historie des Betriebes auf. Hier wurden dann von Ihm auch noch Fragen aus der Gruppe beantwortet. Im Anschluss bekamen wir hier ein Mittagessen, welches auch überwiegend aus eigenen Produkten hergestellt wurde. Am Freitagnachmittag ließen wir die Austauschwoche mit einem Besuch im Freilandmuseum in Bad Windsheim ausklingen. Hier konnten sich die Schüler/innen, ausgestattet mit einem französischen Plan, eigenständig die verschiedenen Gebaüde ansehen und somit einen Eindruck über die bäuerliche Geschichte in Mittelfranken gewinnen. Die Abende und auch die längeren Busfahrten wurden von den beteiligten Lehrkräften und Betreuer zu einer rückblickenden Auswertung dieser Begegnung und einer Programmdiskussion für den Austausch im nächsten Schuljahr genutzt. Ein gemeinsames Abendessen im Gasthaus Sammeth am Freitagabend wurde zum regen Austausch untereinander genutzt. Hier wurden die Besuchsterminen 2024 abgestimmt und die ersten Programmschwerpunkte festgelegt. Alle Lehrkräfte stehen voll hinter diesem Austausch und möchten ihn noch sehr lange fortsetzen. Dafür nehmen wir auch die recht lange Busfahrt jedes Jahr in Kauf.

Wie immer verging diese Woche sehr schnell und alle Beteiligten freuen sich schon auf die nächste Austauschrunde im Jahr 2024.

Unser regelmäßiger Schüleraustausch mit dem Lycée Agricole la Faye in St. Yrieix wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk und dem Bezirk Mittelfranken finanziell gefördert. 

Wir danken für die Unterstützung!

Text: W. Hein (FL)

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