Die DaZ-Lehrerin, Frau Dorota Bergler, führte in der Berufsintegrationsklasse 11a (BIK 11a) das Projekt „Zeitung lesen in den BI-Klassen“ durch.
Zu Beginn der Stunde unterhielten sich die Schüler über die verschiedenen Möglichkeiten, in Deutschland an Informationen zu kommen, und darüber, wie sie sich in ihren Heimatländern informiert haben. Dann bekam jeder Schüler die frisch gedruckte „Fränkische Landeszeitung“. Nachdem die Schüler den ersten Schreck über die Fülle der Nachrichten überwunden hatten, wurde der Zeitungsaufbau besprochen. Danach sahen sich die Schüler die Inhalte der Zeitung an. Aufgeteilt in Gruppen nahmen sie die einzelnen Inhaltsteile unter die Lupe: Die erste Gruppe las den Teil „Politik“, die zweite Teil „Sport“, die dritte „Region und Bayern“ und die vierte „Kultur“.
Die Schüler taten sich schwer mit der ihnen gestellten Aufgabe. Sie konnten die Zeitung nicht „überfliegen“. Mit Unterstützung der Lehrerin schafften sie es, sehr knapp Fragen wie „Welche Artikel gibt es auf der Politik-Seite?“, „Wie verstehen Sie diese Artikel?“ oder „Wie ist die Zeitung in Ihrem Heimatland, und welche Unterschiede gibt es?“ zu beantworten.
In den BI-Klassen gibt es mehrere Schüler, die in ihren Heimatländern keine Zeitungen gelesen haben. Die Beiträge der Schüler sind nicht fehlerfrei, aber da die Texte verständlich sind, kann man ihnen trotzdem einige Informationen entnehmen.
In den BI-Klassen ist die Tageszeitung nicht das Medium Nummer 1. Nicht, dass sich die BIK-Schüler nicht informieren würden, was in der Welt passiert, sondern vielmehr aufgrund der Länge oder des Schwierigkeitsgrades der Zeitungsartikel. Die Schüler haben oft zu wenig Geduld, um sich die langen Artikel durchzulesen. Lieber schauen sie sich die Nachrichten im Fernsehen an oder lesen nur kurze Informationen im Internet.
Je nach Interesse, findet der eine oder andere BIK-Schüler einzelne Zeitungsartikel, deren Hauptpunkte er verstehen kann, aber der Großteil der Artikel und Berichte ist für die BIK-Schüler einfach noch zu schwierig, da die Grammatikstrukturen noch nicht vollständig erlernt worden sind und das Wortschatzspektrum zu gering ist. In den BIK/V-Klassen erlernen die Schüler die Niveaustufen A1 bis höchstens A2.1, in den BIK-Klassen die Niveaustufen A2.2 und B1. Die Fertigkeit Lesen/Verstehen auf dem B1-Niveau zu beherrschen bedeutet, Texte zu verstehen, die in sehr gebräuchlicher Alltags- oder Berufssprache geschrieben werden. Es können zum Beispiel Briefe sein, in denen von Gefühlen, Wünschen oder Ereignissen berichtet wird. Das Wortschatzspektrum reicht, um sich mit Hilfe von Umschreibungen über Themen wie Hobbys, Arbeit, Familie, aktuelle Ereignisse oder Reisen unterhalten zu können.
Authentische Artikel aus z.B. den führenden deutschsprachigen Zeitungen, können ab dem Niveau B2 gelesen und verstanden werden.
Dennoch ist es wichtig, Schüler rechtzeitig an das Lesen der Zeitung heranzuführen, denn erstens lernen sie sich selbstständig und kritisch zu informieren, zweitens stärken sie ihre Medienkompetenz und beeinflussen positiv die Allgemeinbildung, und drittens erweitern sie ihren Wortschatz und lernen sinnerschließend zu lesen.
