Staatliches Berufliches
Schulzentrum Ansbach-Triesdorf

BAF Realschule BIJ 2c web 2Am 10.5. und am 11.5.2016 ging es für zwei siebte Klassen der Johann-Steingruber-Realschule Ansbach mit ihren beiden Lehrkräften, Frau Carina Strobel und Frau Hahn in das Staatliche Berufliche Schulzentrum Ansbach. Dort warteten bereits die Mitarbeiterin der Schulleitung, Inge Bühler-Saal, sowie  die Deutschlehrerin Dr. Tatiana Neugebauer mit ihren zwei BIJ-Klassen (BIJ=Berufsintegrationsjahr) gespannt auf die Realschüler.


Die Schüler der Realschule hatten sich im Vorfeld bereits mit Frau Strobel über die Herkunft von Flüchtlingen und deren Fluchtursachen im Erdkundeunterricht gründlich informiert. Die Realschüler wurden von der Schulgemeinschaft herzlich empfangen. Anschließend erfuhren die Schüler, wie der Unterricht in einer BIJ-Klasse abläuft. Die Schülerinnen und Schüler besuchen das BIJ zwei Jahre und werden auf das Berufsleben vorbereitet. Neben der Vermittlung von guten Deutschkenntnissen stehen auch viele Praxisfächer (Metall, Holz, Gesundheitslehre, Ernährung, Gestalten, Berufskunde) und allgemeinbildende Fächer (Mathematik, Englisch,  Fachrechnen u.a.) auf dem Stundenplan.
Die Schüler der BIJ-Klassen haben klare Berufswünsche. Neben Gesundheit- und Krankenpflegerin, Kfz-Mechatroniker, Industriemechaniker, Lagerist, Frisör oder Altenpfleger wollen auch einige ein Studium aufnehmen.

BAF Realschule BIJ 2c webIn einem anschließenden interkulturellen Austausch konnten die Realschüler ihre vorab überlegten Fragen in Kleingruppen an die jungen Asylbewerber und Flüchtlinge stellen. Die Schüler der Realschule erfragten hierbei neben Herkunftsland, Unterschiede in der Schulbildung und Hobbys auch, wie es den Asylanten in Deutschland ergeht. Weitere Fragen beschäftigten sich mit der Reise nach Deutschland, den Vorurteilen über Flüchtlinge und ihren Wünschen für die Zukunft.
Die BIJ-Schüler stammen v. a. aus Syrien, Iran, Irak, Libyen, Äthiopien, Eritrea, Gambia, Somalia, Afghanistan, Tschetschenien und Ukraine. Über die Reise nach Deutschland, die oft schwer und traumatisch war, gaben nur vereinzelte Asylanten Auskunft. Flüchtlinge aus Syrien erzählten von monatelangen Fußmärschen und dem Festsitzen in „Zwischenländern“. Anschließend folgte eine  Bootsfahrt auf einem kleinen, überfüllten Boot, bis sie endlich Europa erreichten. Sie nahmen Todesängste auf sich, um der katastrophalen politischen Situation in ihren Ländern zu entkommen. Manche waren schon mehrere Jahre auf der Flucht. Schüler aus Osteuropa konnten hingegen einfacher nach Deutschland kommen.  
Ein wichtiges Thema des Treffens war außerdem der Abbau von Vorurteilen. Die Asylanten stellten dabei deutlich heraus, dass sie in Ansbach sind, um Deutsch zu lernen und einen Beruf zu ergreifen. Sie wollen arbeiten und ihren Anteil zur Gesellschaft beitragen. Ein Schüler aus dem Iran sagte entschieden: „Wir kommen hierher nicht wegen Essen und Geld. Bestimmt nicht. Dafür verlassen wir unsere Heimat nicht. Zu Hause haben wir genug Essen und Geld gehabt“. Klasse
Flüchtlinge werden von den Medien oft über einen Kamm geschert und die Flüchtlingskatastrophe durch einseitige Schlagzeilen und Berichte verzerrt. Daher erschien es den Lehrkräften der Johann-Steingruber-Realschule umso wichtiger, dass die Realschüler selbst in Kontakt zu jungen Menschen aus anderen Kulturkreisen  treten, um sich selbst eine Meinung zu bilden und unreflektiert übernommene Vorurteile gegebenenfalls zu revidieren.
Nach den Interviews wurden Begriffe wie Integration, Toleranz, Gemeinsamkeiten, gemeinsame Sprache, gemeinsame Werte, interkultureller Austausch und Demokratie in Gruppen erarbeitet und Realschule 1 webim Anschluss vorgestellt. Die Gruppen arbeiteten effektiv und gewinnbringend über die kulturellen und sprachlichen Grenzen zusammen. Die Berufsschüler weisen nach circa 1-2 Jahren Aufenthalt solide Deutschkenntnisse auf, sodass eine Unterhaltung problemlos möglich war.
Die Realschüler waren ebenso wie die BIJ-Schüler vom interkulturellen Austausch sehr begeistert. Sie konnten nach der Begegnung feststellen, dass man jedem Menschen die Möglichkeit geben sollte, sich in einem neuen Land zu integrieren und Flüchtlinge nicht aufgrund voreingenommener Bilder sofort ablehnen sollte.  Eine Realschülerin hat sich am Ende der Begegnung getraut einen BIJ-Schüler nach seinem Kreuz zu fragen und warum er es trägt. Die Antwort lautete: „Ich bin Christ, auch wenn in meiner Heimat nur fünf Prozent Christen sind“. Wir haben viele Gemeinsamkeiten bei all den kulturellen Unterschieden und der Heterogenität, auch  wenn am Staatlichen Beruflichen Schulzentrum Ansbach „Viele Wege zum Ziel“ führen, wie das Tatiana Neugebauer als Motto aller interkulturellen Projekte formuliert hat.Gemeinsamkeiten

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