Staatliches Berufliches
Schulzentrum Ansbach-Triesdorf

Pic 0 bearbUnser regelmäßiger Schüleraustausch mit dem Lycée Agricole la Faye in St. Yrieix wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk und dem Bezirk Mittelfranken finanziell gefördert. Wir danken für die Unterstützung!

Sonntag, 08. März 2020

Unsere Reise startete morgens um 06.00 Uhr in Triesdorf an der Berufsschule. Mit 36 Schülerinnen und Schülern aus den Abteilungen Landwirtschaft und Milchwirtschaft ging es auf nach St. Yrieix. Unsere Gruppe wurde von den Lehrkräften Horst Lochner und Stefan Weik, der Betreuerin Beate Schulz sowie Pit Dichter und Beate Horndasch als unsere zwei Übersetzer begleitet.

Als Vorsichtsmaßnahme gegen das Corona-Virus wurden vor jedem Einsteigen in den Bus die Hände desinfiziert. Um 10:00 Uhr machten wir kurz vor der Grenze die erste Pause. Die Mittagspause verbrachten wir bereits auf einer französischen Raststätte. Pic 1 bearbAuf dem Weg zu unserem Ziel sahen wir aufgrund der starken Niederschläge in der Region in letzter Zeit nur wenige Rinder der Rasse Charolais oder Limousin auf den Weiden. Diese für die Region typischen Tiere dienen ausschließlich der Fleischproduktion. Bei der dritten Pause stellten wir fest, dass die Spritkosten in Frankreich deutlich höher sind als in Deutschland. Danach machten wir uns auf die letzte Etappe nach St. Yrieix. Um ca. 19:00 Uhr kamen wir am Lycee Agricole La Faye an und wurden von einer Betreuerin in Empfang genommen. Nach einer kurzen Einweisung im Internat gingen wir in die Kantine, in der wir auch gleich unser Abendessen einnahmen. Danach holten wir unser Gepäck aus dem Bus und wurden - Mädchen und Jungs getrennt in zwei Gebäuden - auf die Zimmer verteilt. Nach dem Beziehen der Betten gingen wir auch rasch ins Bett.

Montag, 09. März 2020

Der Tag beginnt an der Schule um Punkt 07:00 Uhr mit einem lauten Klingelton, welcher uns unsanft aufweckte. Wir machten uns für den Tag startklar und gingen zum gemeinsamen Frühstück in die Mensa. Ab 08:00 Uhr bekamen wir eine Führung in dem zur Schule gehörenden Betrieb. Pic 2 bearbDieser unterstützt die Ausbildung in den vier Bereichen: Obstbau, Laborant, Fachkraft Agrarservice und Landwirt. Der landwirtschaftliche Betrieb umfasst 180 ha. Die Hauptkulturen sind 16 ha Getreide, 12 ha Mais, 142 ha Dauergrünland und 10 ha Obstbäume. Hiervon werden 8 ha konventionell und 2 ha biologisch bewirtschaftete. Die Schule hat 110 Rinder in Mutterkuhhaltung und 200 Mutterschafe. Die alltäglichen Arbeiten werden von vier Angestellten erledigt. In der Apfelplantage sind zusätzlich 25 Saisonarbeiter für die Ernte und 15 zusätzliche Personen zum Ausschneiden der Obstbäume beschäftigt. Nach dem Mittagessen wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe besichtigte das Labor, das in die Bereiche physikalisch-chemisch, biologisch und mikrobiologisch eingeteilt ist. Dort bekamen wir einige grundlegende Informationen über die Mikrobiologie. Anschließend durften wir auch selbst zwei Untersuchungen durchführen. Zuerst führten wir eine Hygienekontrolle in einem Labor durch und danach untersuchten wir eine Probe auf E.coli und coliforme Keime. Uns wurden verschiedene Möglichkeiten gezeigt, um das Bakterium nachzuweisen. Den größten Eindruck machte dabei das sogenannte Enterotube. Anschließend besichtigten wir das Labor der Apfelplantage, hier werden uns bekannte Untersuchungen wie Zuckergehalt und Säuregrad durchgeführt. Pic 3 bearbDie andere Gruppe besichtigte die Firma Minerva Oil, bekannt durch die Herstellung von Ölen und Schmierstoffen. Dieser Standort stellt allerdings nur Öl her, der Rest wird mit eigener Rezeptur von Fremdfirmen hergestellt und zugekauft. Die Firma macht 93% ihres Umsatzes in Frankreich. Nach der Präsentation und Vorführung der Bestandteile von Ölen durch den Produktionsleiter wurden wir durch die Produktionshalle geführt. Wir sahen die Produktion des Öles bis hin zur Lagerhalle und Verpackung. Die tägliche Produktionsmenge beträgt ca. 70 bis 100 Tonnen Öl. 100 verschiedene Ölsorten gehören zum Sortiment der Firma. Nach einem Brand im Jahr 2017 wurde die Firma nach neustem Stand der Technik wieder aufgebaut und mit einer vollautomatischen Fertigungsanlage ausgerüstet. Die Firma dachte beim Neubau in die Zukunft und baute die neuen Tanks und Fertigungsanlagen in Edelstahl. Pic 4 bearbUm 17:00 Uhr besuchten wir das Rathaus der Gemeinde Saint Yrieix la Perche. Der Bürgermeister war leider aufgrund eines Termins verhindert; deshalb begrüßten uns seine Stellvertreterin und zwei Vertreter des Gemeinderates im prachtvollen Ehrensaal des Rathauses. Die Stellvertreterin übergab Herrn StD Horst Lochner als erstem deutschen Staatsbürger die Ehrenmedaille der Stadt für die langjährige Unterstützung des Schüleraustausches. Ein kleiner Empfang mit regionalen Spezialitäten war für uns vorbereitet und wurde von uns im Anschluss an die Dankesworte von Herrn Lochner verkostet. Mit Geschenken aus Triesdorf bedankten wir uns für die Einladung und fuhren mit einem kleinen Zwischenstopp am Supermarkt in unser Quartier zum Abendessen zurück. Den Abend verbrachten wir mit den französischen Schülern in den Freizeiträumen der Schule.

Dienstag, 10. März 2020

Der heutige Tag begann um 07:00 Uhr mit Frühstück in der Kantine. Um 08:00 Uhr wurde uns mit Hilfe einer von den Schülern und den Lehrkräften erstellten Power-Point-Präsentation die Stadt Saint Yrieix la Perche, die neue Großregion Nouvelle Aquitaine und die Schulbildung in Frankreich vorgestellt. Die Stadt liegt in der Region Nouvelle Aquitaine im Südwesten von Frankreich. Seit der Gebietsneuordnung ist die Region die größte in Frankreich und bietet viele verschiedenen Möglichkeiten. Die Besonderheiten der Region sind der Weinbau, der Apfelanbau, die Mutterkuhhaltung der Rasse Limousin und der Anbau von Esskastanien. Die Region ist sehr landwirtschaftlich geprägt, insgesamt arbeiten 334 429 Personen in diesem Bereich. Der Träger dieser Schule ist die Region Nouvelle Aquitaine. In Frankreich ist die landwirtschaftliche Ausbildung rein schulisch, wobei Praktika im schuleigenen Betrieb absolviert werden. Nach dieser Vorstellung starteten wir mit dem Bus zur Großbäckerei „Madeleines Bijou“ in St. Yrieix. Da wir die Führung in zwei Gruppen absolvieren mussten, hatte die andere Gruppe jeweils Freizeit in der Stadt. Wir wurden an dem Gebäude, in dem die Madeleines und die hellen Kekse hergestellt werden, vorbeigeführt. Dabei liefen wir an Silos mit den Rohstoffen, wie z. B. Zucker, Mehl, etc. vorbei. Anschließend wurde uns ein Film über die Geschichte der Firma und die Produktion gezeigt, da wir diese nur aus einem Besuchergang beobachten konnten. Hierbei bekamen wir wichtige Informationen, zum Beispiel versucht die Bäckerei vorwiegend regionale Produkte zu verwenden. Für viele Erzeugnisse verwendet man dort ausschließlich traditionelle Rezepturen. Des Weiteren wird auch versucht, weitgehend biologisch abbaubare Verpackungen zu verwenden. Die Zutaten für das Gebäck werden von Silos aus durch Rohre in den Mischer geleitet. Der fertige Teig wird in der nächsten Halle je nach Gebäckart von einer Maschine geformt. Das fertig Gebackene wird auf dem Laufband abgekühlt. Dann bekommt es eine Füllung oder Glasur. Das Gebäck muss vor dem Verpacken komplett abgekühlt sein. Anschließend wird es in Folie und Boxen verpackt. Dann wird das verpackte Gebäck in das hochmoderne Lager gebracht. Dort holt ein Computer anhand der eingehenden Bestellungen die Produkte aus dem Hochregallager und bringt sie zur Packstation. Die Firma „Madeleines Bijou“ hat 150 Mitarbeiter an dem von uns besuchten Standort und insgesamt vier Verkaufsstellen. Pro Tag werden ca. 18 t Gebäck produziert, welches es nur in Frankreich zu kaufen gibt. Am Ende nutzten wir noch die Möglichkeit im Fabrikladen direkt einzukaufen, bevor wir zum Mittagessen wieder an die Schule fuhren. Am Nachmittag fuhren wir zu einer Betriebsbesichtigung. Hier wurden wir vor der Führung durch den Betrieb vom Betriebsleiter begrüßt. Die Standbeine dieses landwirtschaftlichen Unternehmens sind Biogas, Photovoltaik, Milchvieh und Selbstvermarktung von Käse. Der Betrieb hat 7 festangestellte Arbeiter und 3 Teilhaber. Die landwirtschaftliche Fläche beträgt 130 ha mit 65 ha Grünland und 65 ha Ackerland, 50 Milchkühe und eine 123 kWh Biogasanlage. Die Biogasanlage würde aufgrund von höheren Auflagen so in Deutschland nicht vorzufinden sein. Die Abwärme wird seit neuestem zum Trocknen von Getreide und Heu benutzt. Außerdem hat er die Möglichkeit, Obstabfälle und Nudeln zur Stromgewinnung zu benutzten. Aus seiner Milch stellt er 15 verschiedene Produkte her, die er in seinem Hofladen und auf Wochenmärkten verkauft sowie an Schulen und an Altersheime liefert. Pic 5 bearbAuf dem Heimweg fuhren wir noch bei einem Schiefersteinbruch in der Nähe von Travassac vorbei. Dort wird seit dem 17. Jahrhundert Schiefer abgebaut. In der Hochzeit wurden 270 Mitarbeiter beschäftigt. Heute arbeiten noch 10 Mitarbeiter an zwei Standorten. Außerdem wird der ehemalige Steinbruch für touristische Zwecke genutzt. Der Quadratmeter Schiefer kostet 70€ als Dachziegel. Zum Abschluss wurde uns gezeigt wie man Schiefer gewinnt und bearbeitet. Abschließend wurden wir beim Bürgermeister auf einen Aperitif eingeladen. Der Bürgermeister sprach anschließend noch ein paar Worte über die gute Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich. Travassac ist die Partnerstadt von Wolframs-Eschenbach. Abschließend fuhren zurück zum Internat.

Mittwoch, 11.März 2020

Der Mittwoch begann um 07:00 Uhr mit dem Frühstück in der Mensa. Um 08:00 Uhr starteten wir in den Süden des Limousin zum Betrieb „ Ferme Audrévias “ der Familie Meynard. Pic 6 bearbNach einer Stunde kamen wir auf der Gänsefarm mit Walnuss- und Trüffelplantage an. Auf den insgesamt 25 ha betreibt die Familie 10 ha Walnussanbau, 10 ha Ackerbau mit 5 ha Getreide und 5 ha Körnermais zur Futtergewinnung für die Gänsemast, 5 ha Grünland als Weide für die Mastgänse und 0,5 ha für den Trüffelanbau. Herr Maynard startete die Exkursion auf seiner Gänseweide. Dort sahen wir eine der 5 Herden á 400 Tieren der Rasse „Toulouse“, die die Familie dort auf den Freilandflächen hält. Die Gänsemast beginnt mit dem Einkauf der Tagesküken zum Preis von 6 €/Tier, welche dann zuerst für 3 Wochen bei rund 30Grad im Stall auf Stroh aufwachsen. Sie werden dort mit einem Starter-Futter aus Mais, Getreide und Kraftfutter aufgezogen. Daraufhin beginnt die Freilandhaltung auf Grünland und in den Walnussplantagen. Tagsüber können die Tiere grasen, werden aber zudem morgens und abends im Stall zugefüttert. Am Ende der normalen Mast wird ein Teil der Tiere in kleine Gruppen von 80 Tieren zur Intensivmast für die Stopfleberproduktion gebracht. Dabei wird den Gänsen das Futter dreimal täglich maschinell verabreicht. Durch diese Überfütterung wächst die Leber von natürlichen 100 g auf 800 g. Schlachtreif sind die Tiere bei normaler Mast nach 19 Wochen und 5-7 kg. Nach der Betriebsbesichtigung führte uns der Betriebsleiter in den Hofladen, wo wir einen Film über die Schlachtung der Tiere und die Weiterverarbeitung des Gänsefleisches sahen. Ein großer Teil der Produktion wird als Konserven vermarktet, im Hofladen oder auf Märkten. Weiterhin werden dort die Produkte des eigenen Walnussanbaus der Sorte „Froncette“ angeboten. Die restlichen Walnüsse von den insgesamt 15 t Ertrag im Jahr gehen an eine Genossenschaft. Zum Anbau der Walnüsse wird der Dung der Gänse genutzt und weiterhin Mist und Mineraldünger ausgebracht. Die Ernte mit Maschinen und 3 Personen beginnt Mitte Oktober. Nach der Walnussernte folgt Mitte Dezember bis Ende Februar die Trüffelernte mit dem ausgebildeten Hofhund. Vergangenes Jahr erntete der Betrieb 3 kg Trüffel von dem halben Hektar, da ihm nur 6-8 Bäume zuverlässig Ertrag liefern. Unter den mit Pilzsporen versetzten Eichen, welche zum Preis von 30 € je Stück zugekauft werden und im Alter von 5 Jahren das erste Mal tragen, sind die Trüffel in einer Tiefe von ca. 6 cm nahe der Wurzeln zu finden. Die Bäume sind bis zu 35 Jahre ertragsfähig. Der Trüffelpreis liegt bei etwa 700-1000 €/kg. Nachdem einige von uns im Laden eingekauft und wir uns verabschiedet hatten, fuhren wir zu einem französischen Restaurant zum Mittagessen. Pic 8 bearbDanach fuhren wir weiter zur Grotte de Rouffignac. Diese besichtigten wir in zwei Gruppen. Die Besichtigung der Höhle fand mit Zügen statt. Die Höhle hat insgesamt eine Länge von 8 km. Mit dem Zug und damit für die Besucher ist ein Kilometer davon erreichbar. Die Grotte hat eine Tiefe von 700 m bis zu 1 km. Vor etwa 60 Mio. Jahren floss dort ein Fluss. Dieser ist vor über 2 bis 3 Mio. Jahren verschwunden. Das Gestein ist sehr kalkreich mit viel Ton und Lehm, weshalb die Grotte, anders als eine Tropfsteinhöhle wasserundurchlässig ist. Durch Auswaschungen vom Wasser wurden eisenhaltige Kalkschichten abgetragen. Daraus entstanden Hohlräume und es konnten in späterer Zeit Bären und Cro-Magnon-Menschen in die Höhle kommen und Spuren, Gemälde und Zeichnungen hinterlassen. In den Galerien waren Zeichnungen von Pferden, Mammuts, Nashörnern und Steinböcken zu sehen. Fünfzig Prozent der weltweit vorkommenden Mammutzeichnungen und Spuren waren hier zu sehen. Es wurden in dieser Region allerdings keine Knochen oder Skelette von Mammuts gefunden. Dies deutet auf Erzählungen und weite Wanderungen der Menschen in der damaligen Zeit hin. Bei den Zeichnungen handelt es sich um sehr präzise Zeichnungen. Die Höhle wurde auch nie von Menschen bewohnt, sondern war ein Unterschlupf für Künstler. Pic 7 bearbUm 18:30 Uhr gab es Abendessen und anschließend trafen wir uns mit den französischen Schülern für einen gemeinsamen Spieleabend. Thema des Abends war Diskriminierung. Es spielten jeweils vier deutsche und französische Schüler gemeinsam. Dabei wurde als gemeinsame Sprache Englisch vereinbart. Ziel war es, durch das richtige Beantworten der Fragen Punkte zu sammeln. Anfängliche Schwierigkeiten wurden rasch überwunden. Durch das gemeinsame Spiel konnten wir uns besser kennenlernen und genossen danach noch Spezialitäten der Region wie Käse, Brot und Wurst. Insgesamt war es ein sehr gelungener Abend, der sehr viel Spaß gemacht hat. Ab 21:45 las Herr Weik die pädagogische Geschichte „Das eigensinnige Huhn Frieda“ vor. Dies sollte die Schüler zum Nachdenken anregen und bei manchen Entscheidungen behilflich sein.

Donnerstag, 12. März 2020

Heute mussten wir schon um 06:30 frühstücken. Um 07:00 Uhr begann die Fahrt in die Region von Poitou Charente. Die Ankunft war um 09:15 Uhr auf den Betrieb Lycée agricole de L´Oisellerie. Pic 10 bearbDer Lehrbetrieb hat 200 ha auf drei Standorten, davon 40 ha Weinbau für die Cognac Herstellung. Auf den anderen 160 ha werden Weizen, Gerste, Mais, Erbsen und Luzerne angebaut. Auf dem Betrieb sind vier fest angestellte Arbeitskräfte und zwei zusätzliche Arbeitskräfte in der Ernte. Die Milchviehherde der Rasse Braunvieh und Schwarzbunt besteht aus 89 Kühen; davon sind 50 Tiere laktierend mit einer Milchleistung von 7500l. Die Futterration besteht hauptsächlich aus Silomais, der im Siloschlauch siliert wird, dazu geringe Mengen Grassilage und Heu mit Kraftfutter. Die Kühe stehen in einem Tiefstreustall. Hierfür werden 200 t Stroh benötigt. Auf den mageren Weiden werden Angusrinder für die Direktvermarktung gehalten. Um die Kühe zu melken, steht ihnen ein Side – by – Side Melkstand mit 8 Plätzen zur Verfügung. Die Melkzeit beträgt 2,5 Stunden.Das gesamte Cognacweinbaugebiet beträgt 80.000 ha mit einem Ertrag von 130 – 150 hl pro ha. Der Anbau wird so viel wie möglich mechanisch betrieben. Vegetationsbeginn der Weinreben ist im April und Ernte ist Ende September. Ab November wird der Cognac gebrannt. Das Ausgangsprodukt ist ein saurer Wein mit 10% Alkohol. Pic 9 bearbDer Wein wird zweimal gebrannt; dadurch entsteht ein Cognacdestillat mit 69 – 72 % Alkohol, das nun zum Reifen in Eichenfässer abgefüllt wird. Vor dem Verkauf wird der Cognac mit destilliertem Wasser auf 40% Alkohol verdünnt. Je länger die Lagerzeit, desto teuerer ist der Cognac. 80 % des Cognac wird exportiert, die größten Abnehmer sind Südamerika und Asien. Am Ende der Führung durften wir den Pineau, eine Mischung aus Cognac und Traubensaft probieren. Pic 11 bearbNach dem Mittagessen in der Mensa der Schule fuhren wir weiter Richtung Westen bis zur Küste und auf die vorgelagerte Insel Oleron. Dort verbrachten wir eine Stunde Freizeit am Meer. Immerhin 11 Schüler trauten sich dabei in das doch recht kalte Wasser. . Um 16:45 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zum Lycée de la mer in Bourcefranc. An diesem beruflichen Gymnasium werden die Meeresfischer und Austernzüchter ausgebildet. Wir bekamen eine Führung durch den Schulbetrieb mit Ausrichtung auf Meerestiere. Dabei erfuhren wir viel über die Zucht von Austern, Langusten und Fischen. Das Alter der Austern beim Verzehr liegt bei etwa 3 Jahren und wird allerdings durch Witterung und Temperatur beeinflusst. Die Hauptsaison für Austern ist um Weihnachten und Neujahr, da sie zu dieser Zeit am besten schmecken; der Preis beträgt beim Züchter etwa 12 €/kg und im Feinkostgeschäft leicht das Dreifache. Der Geschmack der Austern verändert sich im Sommer durch die Fortpflanzung. Es gibt zwei verschiedene Haltungsformen. Werden die Muscheln nur im Meer gehalten, liegt der Fleischanteil bei 7-8%. Für die Spitzenqualität werden die Austern am Schluss noch mehrere Wochen in angelegten Becken mit Meerwasser und besonders viel Plankton gehalten, erhöht sich Fleischanteil auf etwa 15%. Pic 12 bearbDie Idealform einer Auster sollte rund und tief sein; dies wird durch häufiges Bewegen der Austern erreicht. Um zu diesen im Meer zu gelangen, müssen die Gezeiten beachtet werden, da man nur bei Ebbe an die Austern, die in Netzen auf Metallgestellen ausgelegt sind, kommt. Die Netze werden mit einem Boot aus dem seichten Wasser geholt und an der Produktionsstelle über ein Förderband in Kisten transportiert. Hierbei werden sie mit einem Spezialwerkzeug voneinander getrennt. Anschließend kommen die Austern über ein Förderband kurz in ein heißes Becken, um die kleinen Muscheln und anhaftende Parasiten abzutöten. Dieses Gerät hat einen sehr hohen Anschaffungspreis, weshalb 24 Landwirte es gleichzeitig besitzen. Nun kommen die Austern in eine Rüttelmaschine, in der sie auf drei Größen sortiert werden. Bei nicht passender Größe kommen sie zurück in die Netze und ins Meer. Die Austern mit korrekter Größe werden für die Vermarktung vorbereitet. Dazu werden sie in Meerwasserbecken zwischengelagert. In einem extra für die Verpackung abgetrennten Raum werden die Austern dann in Holzschachteln verpackt. Bei kühlen Temperaturen sind Austern bis zu zwei Wochen außerhalb von Wasser haltbar, da sie einen gewissen Wasservorrat in der Schale eingeschlossen haben. In geringen Massen werden auch andere Meerestiere, wie zum Beispiel Garnelen, gehalten, um ein breiteres Feld vermitteln zu können. Daraufhin schauten wir uns die Aufzucht an. Hier werden die Austern von Züchtern in einer Fingernagelgröße eingekauft. Zuletzt wurden wir noch über die Investitionskosten aufgeklärt. Beim Kauf von Meerwasserbecken fallen je 1 ha Kosten in Höhe von 15.000 € an; aber auch der Unterhalt für 10 Jahre liegt bei 15.000 €. Um 18:30 Uhr gab es dann Abendessen in Lycée de la mer in Bourcefranc. Danach fuhren wir wieder zurück zur Schule in St. Yrieix.

Freitag, 13. März 2020

Nach dem Frühstück um 07:00 Uhr in der Schule hatten wir etwas Zeit, bevor wir um 08:40 Uhr zur Apfelvermarktungsgenossenschaft Limdor in St. Yrieix fuhren. Diese Genossenschaft wurde 1984 gegründet und hat insgesamt 62 Mitglieder. Hier bekamen wir, in zwei Gruppen aufgeteilt, eine Führung durch die Sortieranlage, die Vermarktungshalle mit den Verpackungsstationen und den Lagerhallen. Die Äpfel kommen bei der Ernte in große Kisten aus Eichenholz oder Kunststoff und werden mit LKW bei der Genossenschaft angeliefert. Pro LKW werden beim Landwirt schon 50 Probeäpfel gezogen und im Labor untersucht. Pic 13 bearbDie Äpfel werden vor der Lagerung vorsortiert, um die spätere Vermarktung zu erleichtern. Die Genossenschaft hat eine Lagerkapazität von insgesamt 14.000 Tonnen in insgesamt 30 Kühlkammern. Dort werden die Äpfel luftdicht und kühl gelagert. Bei einem Sauerstoffgehalt von 2 %, 3 % Kohlendioxid und 0,8-1,2° C können die Äpfel fast ein Jahr gelagert werden. Auf den Boxen sind Etiketten angebracht mit: Datum der Ernte, Liefernummer, Farbcode, Gewicht, Sorte, Parzelle und besonderen Qualitäts-Siegeln. Die Etiketten haben entweder die Farbe Grün, welches bedeutet, dass die Parzelle jünger als 5 Jahre ist, oder die Farbe Gelb für ältere Parzellen. Die Äpfel werden zu 92 % in Frankreich vermarktet; 8 % gehen nach Spanien. Das Lager muss 1 Tag vor der Sortierung geöffnet werden um den Sauerstoffgehalt zu steigern. Danach werden nochmal Äpfel genommen und analysiert. Das Lagersystem findet in Reihen statt und von der Tür aus sind immer 4 Musterkisten zu sehen. Für die Entnahme der Äpfel aus den Kisten werden diese in ein Wasserbecken gesetzt, damit die Äpfel schonend herausschwimmen können. Vor der Vermarktung werden sie durch ein Computersystem nach Farbe, Aussehen und Größe in 42 Becken sortiert. Es werden ca. 8,5 Tonnen in der Stunde verarbeitet. Das Wasser läuft durch eine eigene Wasseraufbereitungsanlage. Bei einer Umstellung auf Bio-Äpfel wird das Wasser gewechselt. Aussortierte Äpfel werden entweder zu Saft und Kompott verarbeitet oder in eine Biogasanlage gebracht. Je nach Abnehmer stehen der Genossenschaft 7 unterschiedliche Verpackungen zur Verfügung. Insgesamt werden 100 Tonnen pro Tag verarbeitet. Im Labor werden die Äpfel auf Säuregehalt, Zuckergehalt und Festigkeit untersucht. Pic 14 bearbNach der Führung fuhren wir ins Zentrum von St.Yrieix und hatten bis 11.45 Uhr Freizeit, bevor wir an die Schule zum Essen fuhren. Beim Mittagessen mussten wir uns auch von den französischen Schülern verabschieden, da diese am Freitag-Nachmittag für das Wochenende nach Hause fahren. Da auch in Frankreich ab Montag die Schulen geschlossen wurden, ist es für die französischen Schüler, die ja keinen Ausbildungsbetrieb als zweiten Lernort haben, diesmal eine längere Unterbrechung der Ausbildung. Pic 15 bearbNach dem Mittagessen fuhren wir um 13:00 Uhr nach Limoges. Dort besichtigten wir die im Jahre 1242 erbaute Kathedrale, die auch noch Spuren der französischen Revolution zeigte. So hatten einige der Heiligenfiguren im Inneren keinen Kopf mehr, da diese abgeschlagen wurden. Der gotische Turm der Kathedrale besitzt keine Spitze, da durch viele Blitzeinschläge der Bau nicht fortgeführt wurde. Die Stadt Limoges besteht aus zwei Kernen. Zum einen der Teil mit der Kathedrale und der Teil mit Rathaus und Markthalle. Durch die Stadt fließt der Fluss Vienne, über die in der römischen Zeit eine Brücke führte, an der sich dann die Menschen angesiedelt haben. Typischer Aufbau der Häuser in Limoges ist das Fachwerk im oberen Teil des Hauses auf einem in Stein ausgeführten Erdgeschoss. Auf unserem Weg durch die Stadt fielen uns immer wieder Muscheln auf dem Boden auf. Diese kennzeichnen den Jakobsweg, der durch Limoges führt. Außerdem besichtigten wir ein ehemaliges Kühlhaus für schnell verderbliche Lebensmittel, die Markthalle, ein Gymnasium und die Metzgergasse mit der Metzgerkapelle. Außerdem zeigte uns Herr Dichter einen versteckten Innenhof, der durch das viele Fachwerk sehr schön war. Anschließend genossen wir noch zwei Stunden Freizeit in Limoges.

Samstag,14. März 2020 / Sonntag, 15. März 2020

Unser Tag startete mit einem letzten Frühstück um sieben Uhr morgens in der Kantine an der Schule. Anschließend wurden die Zimmer geräumt und der Bus beladen, mit dem wir planmäßig um 7:45 Uhr in Richtung Paris aufbrachen. Unser Weg führt uns vom Weideland geprägten Limousin in das vom intensiven Ackerbau gezeichnete Vorland von Paris, wo wir an einer Raststätte die erste Pause des Tages einlegten und das von der Schule bereit gestellte Lunchpacket verzehrten. Pic 16 bearbAm Eiffelturm um 13:30 Uhr angekommen konnten wir in einer kurzen zwanzigminütigen Pause um das Bauwerk schlendern, es bestaunen und natürlich auch Fotos machen. Dann ließen wir unseren Stadtführer Ulrich zusteigen und durften eine ca. zweistündige Stadtrundfahrt genießen. Diese startete am Eiffelturm, führte über den Trocadero hin zu Louvre und Notre-Dame und weiteren sehenswerten Plätzen. Während der gesamten Fahrt wurden wir reichlich mit interessanten Informationen zum Pariser Stadtbild bezüglich Historie und gegenwärtiger Bedeutung versorgt. So lernten wir beispielsweise Näheres zum Erbauer und dem Bau des Eiffelturms, der Bedeutung einiger bekannter Plätze und Gebäuden. Selbstverständlich kamen wir an der weltbekannten Kathedrale Notre-Dame vorbei, die noch vom Großbrand letzten Jahres gezeichnet ist. Hier spürten wir, wie sehr die Pariser unter der Zerstörung dieser im 13. Jahrhundert erbauten Kathedrale leiden. Der Stadtführer konnte uns durch seine emotionalen Erklärungen während der gesamten Fahrt das Lebensgefühl der Pariser vermitteln. Insgesamt war die Stadt sehr leer, da wegen der aktuellen Situation nur wenige Touristen unterwegs waren. Durch die günstige Verkehrslage konnten wir in diesen zwei Stunden sehr viele markante Orte der Stadt sehen. Um ca. 16 Uhr ließen wir Ulrich nach einer sehr gelungenen Rundfahrt am Place de Bastille aussteigen und traten ohne die sonst übliche Freizeit in Paris die Heimreise an. Nach einer kurzen Toilettenpause am Stadtrand von Paris fuhren wir ohne Pause bis Deutschland durch. Um jedes Risiko zu vermeiden, blieben die Schüler auch bei dem nötigen Halt für den Fahrerwechsel im Bus. Das bereits am Freitag eingekaufte Abendessen wurde während der Fahrt im Bus verzehrt. Müde kamen wir so um etwa 01:00 Uhr in Triesdorf an.

Bericht: Stefan Weik (FL) mit teilnehmenden Schülern

Fotos: Stefan Weik (FL), Horst Lochner (StD)

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