Staatliches Berufliches
Schulzentrum Ansbach-Triesdorf

Bereits seit über 15 Jahre besuchen Berufsschüler des Lycée Agricole aus St. Yrieix die agrarwirtschaftliche Außenstelle des BSZ Ansbach-Triesdorf am Standort Triesdorf. Die Schüler und Schülerinnen kamen diesmal aus den drei Ausbildungsrichtungen Landwirtschaft, Fachkraft Agrarservice und Lebensmittellaborant.

Begleitet wurden die 44 Schüler und Schülerinnen von 5 Lehrkräften. Herr Benoit DIELTIENS, der Direktor des Lycée Agricole in St. Yrieix zeigte durch seine Teilnahme die Unterstützung für diesen Austausch. Herr Gaetan CHAPUT, der Organisator auf französischer Seite wurde bei der Betreuung von Frau Lorraine CONNOLLY und den Herren Vincent BREYSSE und Nicolas CARTIER unterstützt. Als bewährter Dolmetscher stand wieder Herr Pit Dichter zur Verfügung, der als Luxemburger die beiden Sprachen perfekt beherrscht und als Absolvent der Triesdorfer Hochschule auch im fachlichen Bereich sicher ist. Bei Gruppenteilung wurde er von den beiden Studenten der Hochschule Triesdorf, Frau Lisa Besch und Herrn Falk Neumaier unterstützt.

Die französische Gruppe erwiderte den Besuch von unseren Schülern aus dem Bereichen Landwirtschaft und Ernährung und Versorgung, die im März im Limousin waren. Der gegenseitige Austausch innerhalb von wenigen Wochen bewährt sich jedes Jahr aufs Neue. Gerade im Bereich der Agrarwirtschaft mit seinem sehr hohen Anteil an europäischen Regelungen ist es wichtig, sein Berufsfeld auch in anderen Ländern zu erfahren. Dank der Förderung durch den Bezirk Mittelfranken und des Deutsch-Französischen Jugendwerkes ist dieser Schüleraustausch zwischen den beiden beruflichen Schulen auch finanziell für die Schüler möglich. Da unsere Schüler während der Ausbildung in der Regel auswärts untergebracht sind, ist das verfügbare Einkommen in dieser Zeit doch recht gering.

Die Grundlage für das Programm liefert immer die Arbeitssitzung der beteiligten Lehrkräfte, die bei jedem Austausch eingeplant wird. Daraus haben die deutschen Schüler unseres BGJ-Agrarwirtschaft zusammen mit dem Leiter des Austausches, Herrn Horst Lochner, für ihre Gäste ein abwechslungs-reiches Programm zusammengestellt. Die Schüler des BGJ haben im kommenden Schuljahr die Möglichkeit mit nach Frankreich zu fahren. Für diese Woche haben sie als Projekt mehrere Präsentationen vorbereitet, in denen die Ausbildung, die Region und auch einige typische mittelfränkische Familienbetriebe vorgestellt wurden.

Ein wichtiger Bereich war die gemeinsame Besichtigung von landwirtschaftlichen Betrieben, da das Kennenlernen der Arbeitswelt im Nachbarland ein Hauptziel des Austausches darstellt. Dabei wurden auf Wunsch der Partnerschule besonders Betriebe mit Direktvermarktung ausgewählt.

Am Montag, 13.05.2019 waren die landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf mit Landmaschinenschule, Tierhaltung und Energiezentrum fest in das Programm integriert. Auf besonderen Wunsch der französischen Gruppe wurde der Bereich erneuerbare Energien ausführlich behandelt. Großes Interesse fand auch die Besichtigung der Obstbaumanlagen in Triesdorf, da auf dem Betrieb der Schule in St. Yrieix auch auf 10 ha Apfelanbau betrieben wird. Außerdem besuchten die französischen Lebensmittellaboranten unsere Milchwirtschaftlichen Laboranten im Unterricht und führten bestimmte Analysemethoden gemeinsam durch. Der landwirtschaftliche Teil der Gruppe lernte während dieser Zeit die Milchviehhaltung und die Schafhaltung in Triesdorf kennen. Gemeinsam machten wir dann noch einen Abstecher zu den Bienen.

Am Dienstag besuchten unsere BGJ-Schüler zusammen mit der französischen Gruppe den Bio-Putenmastbetrieb Mack in Rot am See und den Mutterkuhbetrieb Schott in Gebsattel. Beide Betriebe schlachten und vermarkten ihre Tiere selbst und erzielen damit eine höhere Wertschöpfung. Damit kann ein Betrieb auch bei kleinerer Flächenausstattung im Vollerwerb bewirtschaftet werden. Beide Betriebe bilden auch aus. Die Mittagspause verbrachten wir in Rothenburg. Den Abend verbrachten die deutschen und französischen Schüler bei einem gemeinsamen Sensorik-Wettbewerb, bei dem Biersorten, Milchsorten, Käsearten und Wein von verschiedenen Regionen erkannt werden musste.

DSC04927 bearbAm Mittwoch besichtigten wir das BSZ in Ansbach. Unsere Schüler der BGJ-Klasse hatten vier Präsentationen vorbereitet, um den Gästen die Region Mittelfranken, den Landkreis Ansbach oder ihre Familienbetriebe zu zeigen. Bevor es dann zum gemeinsamen Mittagessen am BSZ ging, mussten bei einer Stadtrallye in Ansbach mit gemischten Gruppen eine Reihe von Aufgaben gelöst werden. DSC04929 bearbDanach fuhren deutsche und französische Schüler zum Betrieb Kummer in Daubersbach. Für den Transport haben wir einen zweiten Bus angemietet. Den Abschluss des Tages bildete das traditionelle Fußballspiel zwischen den Gästen und Schülern aus verschiedenen Klassen unserer agrarwirtschaftlichen Abteilung. Als Zeichen der Gastfreundschaft überließen wir unseren Gästen den Sieg. Als Bestandteil des Austauschprogramms ist nicht das Endergebnis dieses Spiels wichtig, sondern der Prozess des gegenseitigen Kennenlernens. Die sportlichen Aktivitäten legten die Grundlage dafür, dass der Kontakt zwischen deutschen und französischen Schülern trotz der Sprachschwierigkeiten im Laufe der Woche deutlich besser wurde. DSC04946 bearbEin Grund für den guten Kontakt zwischen den deutschen und den französischen Schülern ist natürlich auch die Unterbringung der französischen Gäste in den Internatsgebäuden in Triesdorf. Vom neuen Schülerwohnheim und seinen Möglichkeiten, besonders auch im Freizeitbereich, waren unsere Gäste begeistert. Es war schön zu erleben, dass auch unsere Schüler, die nicht direkt am Austausch beteiligt waren, sich mit viel Engagement einbrachten.

Am Donnerstag den 16.05. fuhren die französischen Austauschschüler, unter Begleitung von Herrn Binder, nach Nürnberg. Zunächst stand ein Rundgang durch das Dokumentationszentrum auf dem Programm. Dank der französischsprachigen Audio-Guides konnten sich die Schüler einen guten Überblick über die Entstehung des Nationalsozialismus und dessen Auswirkungen, speziell in Nürnberg, verschaffen. Nach dieser thematischen Einstimmung erklommen die Schüler die Tribüne des Zeppelinfeldes und waren beeindruckt von den Ausmaßen der nationalsozialistischen Architektur des Reichsparteitagsgeländes. Ergänzende Erklärungen von Herrn Binder zeigten den Sinn dieses Geländes als Machtdemonstration der Nazis auf und letztendlich auch den Machtmissbrauch um die damalige Bevölkerung auf den Nationalsozialismus einzuschwören. Nach diesem geschichtlichen Exkurs machte der Bus Halt auf der Nürnberger Kaiserburg. Ausgerüstet mit einem Stadtplan hatten die Schüler nun Gelegenheit die Altstadt von Nürnberg auf eigene Faust zu erkunden. Nach gut drei Stunden Freizeit kehrten alle Schüler wieder pünktlich zum Bus zurück, voller Eindrücke von der malerischen Altstadt und manche auch mit dem einen oder anderen Mitbringsel als Andenken an die Exkursion.

Am Donnerstagabend stand eigentlich der gemeinsame Spaß auf der Tagesordnung. Da uns das Wetter aber einen Strich durch die Rechnung machte, nutzten wir die Zeit um mit den französischen und deutschen Schülern in einem offenen Gespräch über Höhepunkte und Schwierigkeiten beim Austausch zu sprechen. Auch mögliche Ziele für das kommende Jahr wurden erörtert.

Am Freitagvormittag besuchten wir den Betrieb der Familie Amslinger in Laubenzedel. Der Sohn absolviert aktuell das BGJ-Agrarwirtschaft in Ansbach und freut sich schon darauf, im kommenden Jahr mit nach St. Yrieix fahren zu können. Der Betrieb hat eine sehr vielseitige Tierhaltung mit Milchvieh, Mutterkuhhaltung und Schafen. Eine Spezialität ist die Zucht von vom Aussterben bedrohter Rassen. So konnten wir neben Tieren der Rasse Limousin, Schwarzbunt und schottischem Hochlandrind auch Tiere der Rassen Gelbvieh, Triesdorfer Tiger und Pinzgauer sehen.

Am Freitagnachmittag ließen wir die Austauschwoche mit einem Besuch im Freilandmuseum in Bad Windsheim ausklingen.

Unser Dank geht dabei an den Bezirk Mittelfranken, der den Eintritt übernommen hat. Die Abende und auch die längeren Busfahrten wurden von den beteiligten Lehrkräften und Betreuer zu einer rückblickenden Auswertung dieser Begegnung und einer Programmdiskussion für den Austausch im nächsten Schuljahr genutzt. Ein gemeinsames Abendessen im Gasthaus Sammeth am Freitagabend wurde zum regen Austausch untereinander genutzt. Alle Lehrkräfte stehen voll hinter diesem Austausch und möchten ihn noch sehr lange fortsetzen. Dafür nehmen wir auch die recht lange Busfahrt jedes Jahr in Kauf.

Wie immer verging diese Woche sehr schnell und alle Beteiligten freuen sich schon auf die nächste Austauschrunde im Jahr 2020.

Bericht: H. Lochner (StD)

Bilder: O. Zeisner (OStR)

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