Staatliches Berufliches
Schulzentrum Ansbach-Triesdorf

Pic 1 bearbSonntag, 24. März 2019

Morgens um 06:45 Uhr ging die Reise los. Wir trafen uns in Triesdorf an der Berufsschule. Mit zwei Übersetzern, drei Lehrern und 35 Schülerinnen und Schülern, bestehend aus den Abteilungen Agrarwirtschaft, Ernährung und Versorgung und Milchwirtschaft, ging es auf nach St. Yrieix.

Um 09:00 Uhr machten wir die erste Pause. Ca. 20 Minuten später fuhren wir weiter auf der A5 Richtung Basel. Vor der Mittagspause überquerten wir die deutsch-französische Grenze bei Mühlhausen. Um 13:00 Uhr fuhren wir weiter. Auf dem Weg zu unserem Ziel sahen wir viele weiße Rinder der Rasse Charolais, die nach der gleichnamigen Stadt benannt sind. Diese für die Region typischen Tiere dienen ausschließlich der Fleischproduktion. DSC03455 bearbNach der vierten Pause näherten wir uns Nouvelle-Aquitaine. Dort entdeckten wir die Rinderrasse Limousin, die im Gegensatz zu den weißen Charolais eine braune Fellfarbe aufweist. Nachdem wir eine weitere Pause eingelegt hatten, machten wir uns auf die letzte Etappe nach St. Yrieix. Um ca. 20:00 Uhr kamen wir am Lycee Agricole La Faye an und wurden vom Schulleiter in Empfang genommen. Dort zeigte er uns kurz die Schulräume und die Kantine, in der wir auch gleich unser Abendessen einnahmen. Danach holten wir unser Gepäck aus dem Bus und wurden auf die Zimmer verteilt (Mädchen und Jungs getrennt). Nachdem wir erfolgreich unsere Betten bezogen hatten, fielen die meisten auch relativ zeitig in die Federn.

Montag, 25. März 2019

Der Tag begann mit einem ungewöhnlichen Wecken. Um Punkt 7:00 Uhr ertönte ein Wecksignal, welches uns unsanft aus unseren Träumen riss. Wir machten uns fertig und gingen zum gemeinsamen Frühstück in den Speisesaal. Der Direktor der Schule hielt einen Vortrag über die Historie der Schule, die vom Waisenhaus, über ein Altenheim, zu einem Heim für schwer erziehbare Mädchen bis zu einem Alter von 21 Jahren, reichte. Diese Mädchen wurden im land- und hauswirtschaftlichen Bereich ausgebildet. Im zwanzigsten Jahrhundert entstand eine landwirtschaftlich ausgerichtete Schule mit vier Bereichen: Obstbau, Laborant, FAS und Landwirt. Die Schule kann bis zu 250 Schüler aufnehmen. Momentan sind es aber nur 210 Schüler, da die Schulen in Stadtnähe bei potentiellen Schülern gefragter sind. Zudem sind handwerkliche Berufe bei den Jugendlichen weniger beliebt, da in Frankreich 80% im Dienstleistungsgewerbe beschäftigt und damit auch im Bereich Ausbildung begehrter sind. Deshalb versucht die Schule, sich durch verschiedene Missionen attraktiver zu machen: Ausbildung, Eingliederung ins Berufsleben, Forschung und Experimentieren, Internationale Kontakte pflegen und Stärkung des ländlichen Raums. Die ehemalige Region Limousin schloss sich am 1.10.2016 mit anderen Regionen zusammen zur Nouvelle-Aquitaine. Dieser Zusammenschluss entwickelte sich allerdings zum Nachteil der Schule, da sich die Region um Bordeaux durch die Produktion von Wein und Cognac hervorhebt und damit mehr finanzielle Mittel erhält. DSC03490 bearbNach der Präsentation gingen wir in den angegliederten Schulbetrieb. In diesem werden 150 Mutterschafe mit Nachzucht als Schlachttiere gehalten. Dazu kommen ca. 120 Mutterkühe, zehn Hektar Apfelplantagen, davon zwei im Bioanbau, und zwei Hektar Esskastanien. Die angegliederte Versuchsstation für Apfelkultur bewirtschaftet ca. zehn Hektar, davon drei Hektar Apfelplantagen biologisch. Die Mutterkühe beweiden 130 Hektar Grünland. Zum Zufüttern werden auf zwölf Hektar Mais angepflanzt. 18 Hektar werden für Getreideanbau verwendet. Nach dem Mittagessen wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe besichtigte die Labore, in denen die Azubis im Fachbereich Laborant ihren praktischen Unterricht abhalten. Dort bekamen wir einige grundlegende Informationen über die Mikrobiologie. Anschließend durften wir auch selbst zwei Untersuchungen durchführen. Zuerst führten wir eine Hygienekontrolle in einem Labor durch und danach untersuchten wir eine Probe auf E.coli und coliforme Keime. Um 15:00 Uhr ging unser Programm weiter und wir besichtigten die Apfelplantagen. Allgemein erfuhren wir sehr viel über den Apfelanbau, die Schädlingsbekämpfung und die unterschiedlichen Apfelsorten. Zum Ende hin durften wir noch die verschiedensten Äpfel verkosten. Unsere Führung endete um 16:00 Uhr. DSC03562 bearb

Die andere Gruppe besichtigte zusammen mit französischen FAS-Schülern die Firma Minerva Oil, bekannt durch die Herstellung von Ölen und Schmierstoffen. Dieser Standort stellt allerdings nur Öl her, der Rest wird mit eigener Rezeptur von Fremdfirmen hergestellt und zugekauft. Nach einer Präsentation durch den technischen Leiter des Standortes wurden wir durch die Produktionshalle geführt und sahen alles - vom Vorlager über die Produktion bis hin zum Endlager. Die tägliche Produktionsmenge beträgt ca. 80 bis 100 Tonnen Öl. 70 verschiedene Ölsorten gehören zum Sortiment der Firma. Nach einem Brand im Jahr 2017 wurde die Firma nach neustem Stand der Technik wiederaufgebaut und mit einer vollautomatischen Fertigungsanlage ausgerüstet. Die Firma dachte beim Neubau in die Zukunft und baute die neuen Tanks und Fertigungsanlagen in Edelstahl.

DSC03592 bearbEin Besuch im Rathaus der Gemeinde Saint Yrieix la Perche durfte natürlich auch nicht fehlen. Der Bürgermeister war leider aufgrund eines Termins verhindert, deshalb begrüßten uns sein Stellvertreter und der Gemeinderat im prachtvollen Ehrensaal. Ein kleiner Empfang mit regionalen Spezialitäten war für uns vorbereitet und wurde von uns im Anschluss an die Dankesworte von Herrn StD Horst Lochner verkostet. Mit Geschenken aus Triesdorf bedankten wir uns für die Einladung und fuhren in unser Quartier zum Abendessen zurück.

DSC03607 bearbUm 20:00 Uhr erhielten wir eine Verkostung von Käse, Wurst und anderen regionalen Köstlichkeiten, die von den Familien der Schüler selbst zubereitet werden. Es gab vier verschiedene Pastetenvarianten, fünf verschiedene Käsesorten, eine Wildwurst und drei verschiedene Süßspeisen. Alle Produkte schmeckten uns ausgezeichnet. Nach diesem langen und informativen Tag fielen wir alle in unsere Betten.

Dienstag, 26. März 2019

Am 26.03.2019 gingen wir um 07:30 Uhr zum Frühstück. Um 08:30 Uhr fuhr der Bus in Richtung Großbäckerei Bijou Tradition Patisserie. DSC03624 bearbDort bekamen wir um 09:00 Uhr eine Führung durch die Produktion. Wir wurden an dem Gebäude, in dem die Madeleines und die hellen Kekse hergestellt werden, vorbeigeführt. Dabei liefen wir an einem Silo mit den Rohstoffen, wie z. B. Zucker, vorbei. Anschließend wurde uns ein Film über das von außen gesehene Gebäude gezeigt, da wir dies nicht von innen sehen durften. Hierbei bekamen wir wichtige Informationen, zum Beispiel versucht die Bäckerei vorwiegend regionale Produkte zu verwenden. Für viele Erzeugnisse verwendet man dort ausschließlich traditionelle Rezepturen. Des Weiteren wird auch versucht, weitgehend biologisch abbaubare Verpackungen zu verwenden. Nach dem Film wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und bekamen eine Führung durch die Produktion. Die Zutaten für das Gebäck werden von Silos aus durch Rohre in den Mischer geleitet. Der fertige Teig wird in der nächsten Halle je nach Gebäckart von einer Maschine geformt. Das fertig Gebackene wird auf dem Laufband abgekühlt. Dann bekommt es eine Füllung oder Glasur. Das Gebäck muss vor dem Verpacken komplett abgekühlt sein. Anschließend wird es in Folie und Boxen verpackt. Dann wird das verpackte Gebäck in das hochmoderne Lager gebracht. Dort sammelt ein Computer anhand der eingehenden Bestellungen die Produkte und bringt sie zum Verpacken. Am Ende wurde uns noch etwas über die Firma erklärt. Sie hat 150 Mitarbeiter an dem von uns besuchten Standort und insgesamt vier Verkaufsstellen. Pro Tag werden ca. 18 t Gebäck produziert, welches es nur in Frankreich zu kaufen gibt. Die Führung endete um 09:50 Uhr. Bevor wir wieder fuhren, durften wir uns noch etwas im Shop kaufen. Danach bekamen wir etwas Zeit zur freien Verfügung in St. Yrieix la Perche. Um 11:45 Uhr traten wir den Rückweg ins Internat an, denn dort gab es um 12:00 Uhr Mittagessen.

DSC03690 bearbUnser nächstes Ziel war Oradour sur Glane. Dieses erreichten wir um ca. 14:00 Uhr. Als erstes schauten wir uns die Ruinen des von der SS zerstörten Ortes an und gingen danach durch die Ausstellung. In dieser wird die Geschichte des Deutschen Reichs und deren Organisationen beschrieben, bis hin zur Vorbereitung und Zerstörung des Ortes. Dort wurde am 10.06.1944 die Ortschaft durch die SS umkreist und die Männer, Frauen und Kinder zum Marktplatz getrieben. Man ließ sie dort einige Zeit warten. Zu später Stunde wurden die Männer in 5 verschiedene Gebäude aufgeteilt, die Frauen und Kinder in die Kirche gebracht. Danach erschoss die SS die Männer in den 5 Gebäuden nach und nach. Die Frauen und Kinder wurden durch Fackeln, Handgranaten und Maschinengewehrfeuer umgebracht. Dann legte die SS Feuer, um diese Gräueltaten zu vertuschen. Am nächsten Morgen durchsuchte die SS nochmals die gesamte Ortschaft, um eventuell überlebende Personen zu erschießen. Die SS wartete noch weitere zwei Tage, um sicher zu stellen, dass es wirklich keine Überlebenden gab. Dennoch konnten 5 Männer und eine Frau dem Massaker entkommen. Die Leichen der 642 Opfer wurden bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und in Massengräbern verscharrt, um sie sozusagen „auszuradieren“.

Mit gemischten Gefühlen fuhren wir zurück zur Schule, wo bereits das traditionelle Fußballspiel „Deutschland gegen Frankreich“ auf uns wartete. Die relativ ausgeglichene und spannende Partie mit herausragenden Einzelleistungen deutscher Spieler und Spielerinnen endete dennoch mit einem 0:3. Wir freuen uns auf die Revanche in Triesdorf!DSC03701 bearb

Mittwoch, 27.März 2019

DSC03760 bearbNach dem Frühstück um 6:30 Uhr fuhren wir mit dem Bus zu einem landwirtschaftlichen Direktvermarktungsbetrieb. Dieser liegt in Naves im Zentralmassiv auf einer Anhöhe von 420 Metern über dem Meeresspiegel. Die Böden in diesem Gebiet sind mit einem ph-Wert um 5,4 sehr sauer. Es ist eine sehr wasserhaltige Region, in der man in einer Tiefe von sieben bis acht Metern auf Grundwasser stößt. Der Betrieb besteht aus vier nicht verwandten Gesellschaftern, die 220 Kühe in Mutterkuhhaltung betreuen. Die Mutterkühe gehören zur Rasse Limousin. Die Gesellschafter bewirtschaften 250 Hektar – das meiste davon ist Grünland. Der Betriebsgründer führt den Betrieb seit 30 Jahren und begann mit 120 Kühen. Weitere Wirtschaftszweige des Betriebs sind Gemüseanbau und eine Brotbäckerei. Die Vermarktung erfolgt über einen Hofladen, aber auch durch den Handel. Es wird Gemüse über Wochenmärkte und hochwertiges Kalbsfleisch über Metzgereien vermarktet. Bei der Aufzucht der Kälber dürfen maximal 50 kg Milchaustauscher verwendet werden. Der Betrieb sorgt mit einer guten Grasmischung für einen hohen Eiweißanteil in der Fütterung. Die Kälber benötigen durchschnittlich 1500 l Milch, wovon 1000 l von den Limousin Kühen kommen, 250 l von Montbeliarte und 250 l vom Milchaustauscher. Bis 1954 wurden die Kühe tagsüber als Zugtiere verwendet und morgens und abends zum Tränken der Kälber in den Stall geführt. In den 70ger Jahren stieg der Anteil der Traktoren, was zur Folge hatte, dass die Kühe überwiegend im Stall gehalten wurden. 1980 kam es zum vermehrten Einsatz von Hormonen bei der Fütterung der Kälber, was zu einer Qualitätseinbuße führte. Unser besuchter Betrieb hingegen verzichtet auf diese Zugabe und profitiert damit von der hohen Qualität der eigenen Produkte. Sehr hochwertiges Kalbsfleisch hat einen geringeren Eisengehalt und ist damit weiß gefärbt. Diese Art der Haltung mit wenig Eisenaufnahme durch die Kälber ist in Deutschland tierschutzrechtlich verboten, aber in dieser Region durch eine Ausnahmegenehmigung geregelt, da es eine traditionelle Spezialität ist. Diesen Eisenmangel kann man dem Kalb durch ein leicht gräuliches Fell ansehen. Das Kalb hat ein Schlachtgewicht von 150 kg und kann einen Verkaufspreis von bis zu 2000 € erzielen. Zum Mästen sind männliche und weibliche Tiere geeignet. Die Schlachtung und Zerlegung findet in einem regionalen Schlachthof statt, die zerlegten Teile werden dann abgeholt, selbst verpackt und im eigenen Hofladen verkauft. Die Hauptvermarktung erfolgt aber in Paris, da das Fleisch sehr teuer ist und in Paris eine größere Kaufkraft vorhanden ist. Momentan ist die Nachfrage nicht sehr hoch, da in Paris Ferien sind. Dies hat Auswirkungen auf den Preis. Nach der Betriebszusammenführung der vier Gesellschafter vor 10 Jahren war es anfangs schwierig, durch die unterschiedlichen Herden eine gleiche Qualität zu erzielen. Dies wurde so gut es ging mit künstlicher Besamung ausgeglichen. Die letzten zwei Jahre hatte der Betrieb Schwierigkeiten mit einer Viruserkrankung, was dazu führte, dass Kühe verwarfen und Kälber in kürzester Zeit starben. Die Infektion erfolgte über Nachbarflächen, da die Gesellschafter keinerlei Informationen über die Erkrankung erhielten und somit die Impfung zu spät kam. Jeder Gesellschafter hat seinen Schwerpunkt, allerdings wird saisonal zusammengearbeitet. Dies hat zur Folge, dass je nach Arbeitsanfall alle in allen Bereichen eingesetzt sind und die Arbeit deshalb fair verteilt ist. Jeder Gesellschafter hat für seinen Bereich die Verantwortung, im Krankheitsfall ist es dennoch möglich, dass der Betrieb reibungslos weiter läuft. Durch die Zusammenarbeit sind für jeden zwei Wochen Urlaub im Jahr möglich. Trotzdem ist die Entlohnung branchenüblich sehr gering, da die relativ hohen Einnahmen auf vier Gesellschafter aufgeteilt werden müssen. Deshalb wird der Arbeitserleichterung ein sehr großer Stellenwert zugemessen, was sich in einem Milchtaxi, Einstreuen mit Strohhäcksler, Ausmisten mit einem Radlader und Einsatz von Lohnunternehmern für die Außenwirtschaft zeigt. Jährlich werden 10 t Brot gebacken, womit ein Reinerlös von 35000 € erwirtschaftet wird. Der Betrieb ist konventionell ausgerichtet, verzichtet aber auf chemische Pflanzenschutzmittel. Die Führung war für alle sehr interessant. Dafür bedankten wir uns recht herzlich und brachen auf nach Aurillac. Wir kamen kurz nach 12:00 Uhr am Lycee Agricole President an und stärkten uns erst einmal mit einem Mittagessen. Danach führte uns die Leiterin des Lehrbetriebes über das Gelände und gab uns an einigen Punkten wichtige Informationen über diesen. Der Betrieb umfasst 175 Hektar, davon 70 Hektar Eigentum, der Rest ist gepachtet. Neben Getreideanbau wird der Großteil der Fläche (125 Hektar) als Dauergrünland genutzt, damit eine große Pflanzenvielfalt entsteht und die Aromen des selbst hergestellten Käses so vielfältig wie möglich werden. An den Rändern der Weiden werden immer wieder von Schülern Bäume gepflanzt, um so für Beschattung, Windgrenzen und Futter für die kalten Tage zu sorgen. Die Kuhherde umfasst 42 Salers und 64 Schwarzbunte. Diese ist ab April bis Oktober 24 Stunden auf der Weide. Im Stall sind die weiblichen Kälber zu finden, die zur eigenen Nachzucht genutzt werden. Die männlichen werden am Markt verkauft. Unsere Rundgangsleiterin zeigte uns den Kraftfutterautomaten und den Melkstand mit automatischer Melkzeugabnahme für bis zu zehn Kühe. Der jährliche Herdendurchschnitt liegt bei 6800 bis 7000 l Milch pro Kuh. Die Milch wird im Winter an eine Genossenschaft zur Käseherstellung verkauft, im Sommer wird die Milch im eigenen Betrieb zur Käseherstellung genutzt. Im Jahr werden ca. 180000 l Milch zu verschiedenen Käsesorten verarbeitet, darunter zu der traditionellen Sorte Saler, die nur unter bestimmten Bedingungen hergestellt werden darf, z. B. muss 75 % der Futterration aus frischem Grünlandfutter bestehen. Dies erklärt auch, weshalb diese Sorte nur im Sommer hergestellt wird. DSC03827 bearbBei Übernahme durch die aktuelle Betriebsleiterin fand sie hohe Tierarztkosten, teures Futter und eine sehr aufwändige Arbeitsweise vor. Durch Nutzung vorhandener Futterquellen, höhere Arbeitseffizienz und Senkung der Tierarztkosten veringerte sich zwar die Milchleistung, aber auch der Aufwand bzw. die damit verbundenen Kosten. Der Großteil der benötigten Maschinen wird über eine Maschinengemeinschaft genutzt, wodurch ebenfalls Kosten gespart werden. Ab 2020 ist ein neuer Stall für die Salers-Herde, eine Heutrocknung für die Herstellung von Heumilchkäse und ein Betriebszweig mit Schweinemast zur Verwendung der Molke vorgesehen.

DSC03870 bearbZum Schluss unserer Führung besichtigten wir noch die Lehrmolkerei. Dort wird nicht die Milch des Betriebes verarbeitet, sondern Milch zugekauft. Nach Anlegen der hygienischen Schutzkleidung betraten wir den Raum, in dem die Milch separiert und pasteurisiert wird. Schritt für Schritt informierte uns ein Mitarbeiter über die Abläufe der Käseherstellung: von der Gerinnung über das Pressen bis hin zur Reifung. Wir bedankten uns mit einem kleinen Mitbringsel aus Franken für die interessanten Führungen und machten uns gegen halb fünf auf den Heimweg.

Donnerstag, 28. März 2019

Nachdem wir uns alle gut gelaunt zum Frühstück getroffen hatten, fuhren wir wie geplant um 08:15 Uhr los. Um 10:00 Uhr begann die Führung in der Grotte von Rouffignac. Die Grotte hat eine Länge von acht Kilometern und zählt somit zu den größten von Frankreich. Sie hat drei Ebenen, von denen wir die oberste besichtigt haben. Vor der Grotte teilten wir uns in zwei Gruppen à 20 Personen. Ein Elektrozug beförderte uns durch die Grotte, in der uns verschiedene Höhlenmalereien gezeigt und erklärt wurden. Die Grotte entstand vor ca. 60 Millionen Jahren durch Wasserauswaschung. Das Wasser trug die einzelnen eisenhaltigen Kalkschichten ab. Dadurch entstanden Hohlräume und es konnten in späterer Zeit Bären und später Cro-Magnon-Menschen in die Höhlen kommen und Spuren, Gemälde und Zeichnungen hinterlassen. In den Galerien waren Zeichnungen von Pferden, Mammuts, Nashörnern, Steinböcken und Wisents zu sehen. Die Mammutzeichnungen stellen 50 % der weltweit vorkommenden. Es ist eine begrenzte Besucherzahl von 550 Personen am Tag angesetzt, um die Licht-, Sauerstoff- und Wärmebelastung möglichst gering zu halten. Darauf fuhren wir in ein Restaurant zum Mittagessen. Es gab ein Vier-Gänge-Menü bestehend aus einer Gemüsesuppe, einem Salat mit Entenkropf, Hähnchen mit Bratkartoffeln und einer Art Tiramisu.

DSC03986 bearbNach diesem guten Essen fuhren wir zu einer Destillerie in der Gegend von Sarlat. Die Brennerei ist ein Familienbetrieb aus dem Jahr 1920. Der Betrieb kauft seine Früchte im Umkreis von 150 Kilometern. Die Früchte, die verarbeitet werden, sind hauptsächlich Zwetschgen, Williamsbirnen, Himbeeren, Erdbeeren und Kirschen. Die Vergärungs- und Reifezeit beträgt zwischen zweieinhalb und zwanzig Jahren. Der Schnaps wird überwiegend in Holzfässern gereift. Da der Schnaps nach der Reifung 67 % Alkohol enthält, wird er zwei Jahre vor Verkauf schrittweise auf ca. 42 – 46 % verdünnt. Der Zukauf von Fässern erfolgt durch gebrauchte Cognac-Fässer, um den Geschmack des späteren Schnapses durch das extreme Austreten der Tannine aus neuen Fässern nicht zu verändern. Nach der Brennerei verbrachten wir eine dreiviertel Stunde in der Altstadt von Sarlat. Von dort ging es wieder zurück nach St. Yrieix zum Abendessen. Auch an diesem Abend gab es um 20:30 Uhr eine Verkostung regionaler Spezialitäten in einer Art Wettbewerb, bei dem jeweils ein deutscher und französischer Schüler im Team die Produkte erkennen und in beiden Sprachen benennen mussten - unter anderem diverse Käse- und Wurstwaren sowie Wein. Die drei besten deutschen Schüler erhielten eine Flasche Apfelsaft, Apfelschorle und Cidre als Preis. Der folgende Karaokeabend fällt unter das Motto: „Was in Frankreich war, bleibt in Frankreich!“.

Freitag, 29. März 2019

Am Freitag begann der Tag mit dem Frühstück um 07:30 Uhr. Die Abfahrt zur Apfelvermarktungsgenossenschaft Limdor war um 08:30 Uhr. Unsere Rundgangsleiterin gab uns allgemeine Informationen, wie z. B. dass die Genossenschaft 1948 gegründet wurde, 60 Genossenschaftsmitglieder und 100 Mitarbeiter hat. 2018 produzierte die Genossenschaft 22.000 Tonnen Äpfel auf 550 Hektar Anbaufläche. 90 % der angebauten Früchte werden in Frankreich verarbeitet, die restlichen zehn Prozent werden nach Spanien und Belgien exportiert. Nun wurden wir in zwei Gruppen geteilt. DSC04143 bearbZu Beginn der Führung wurde uns erklärt, wie die geernteten Äpfel angeliefert werden und in 33 Kühlzellen gekühlt werden. In eine Apfelkiste passen 330 Kilogramm Äpfel. Insgesamt können 300 bis 350 Tonnen Äpfel in den Kühlzellen eingelagert werden. Nach der Ernte im September können die Früchte bei einer Temperatur von 0,8 bis 2° Celsius bis zu einem Jahr gelagert werden. Um keine weitere Verschmutzung in die Produktion einzubringen, werden die Kufen der Apfelkisten gesäubert. Anschließend werden die Kisten in ein Wasserbecken getaucht, um die Äpfel möglichst beschädigungsfrei aus diesen zu bekommen. Nun werden beschädigte und faule Früchte entnommen und die guten laufen über ein Förderband. Ein Scanner vermisst diese, um sie im Anschluss nach verschiedenen Kriterien zu sortieren, anhand derer sie in verschiedene Bahnen geleitet werden. Die Äpfel kommen in Kisten und es folgen verschiedene Förderbänder, an denen sie teilweise per Hand in unterschiedlichste Behältnisse eingepackt werden. Während der Produktion erfolgt ständig eine Qualitätskontrolle, um den Bedürfnissen der vielfältigen Kunden gerecht zu werden. Am Ende der Führung sahen wir das Labor, in dem die Qualitätsmessungen durchgeführt werden, wie z. B. die Festigkeit des Fruchtfleisches getestet oder der Säuregehalt der Äpfel bestimmt wird.

DSC04191 bearbAnschließend fuhren wir zum Schlachtviehmarkt, der in einer großen Halle stattfindet, in der zudem Tierzubehör, Arbeitskleidung und leckere Snacks aus der Region verkauft werden. Vor der Halle stellte der ortsansässige Landmaschinenhändler einige seiner Maschinen aus. Dreimal jährlich findet der Schlachtviehmarkt mit Prämierung der besten Tiere statt. Dazu werden alle Rinder der Rasse Limousin von einer Jury bewertet und mit einem Band am Schwanz markiert. Das beste Rind kann durch diese Auszeichnung bis zu 15.000 Euro erzielen. Die Züchter können ihre Tiere nach der Beurteilung entweder Freitagnachmittag privat verkaufen oder am Samstag auf der Auktion versteigern. Die bestprämierten Tiere landen meist in den Edellokalen oder Fleischhändlern von Paris. Danach genossen wir unser Mittagessen in der Schule.

DSC04218 bearbNachmittags besichtigten wir Limoges. Nach der Eroberung Galliens durch die Römer gründeten diese um 10 v. Chr. die Stadt. Diese hat heutzutage ca. 132.000 Einwohner, liegt im nordwestlichen Zentralmassiv und ist die Hauptstadt des Departements Haute-Vienne. Sie liegt auf einer Höhe von 209 bis 431 Metern über dem Meeresspiegel und hat eine Fläche von 78 Quadratkilometern. Die Bevölkerungsdichte liegt bei 1700 Einwohnern pro Quadratkilometer. Sehenswert ist neben dem Porzellanmuseum v. a. die Kathedrale Saint-Etienne. Der Bau dieser begann im 13. Jahrhundert. Außerdem ist die Krypta Saint Martial einen Besuch wert. Nach unserem einstündigen Aufenthalt in der Stadt machen wir uns wieder auf den Heimweg.

Samstag, 30. März 2019 / Sonntag, 31. März 2019

DSC04278 bearbNach einem wunderbaren Frühstück und einer herzlichen Verabschiedung vom Schulleiter der Partnerschule machten wir uns trotz der widrigen Umstände aufgrund der Proteste der Gelbwesten an den letzten Wochenenden auf nach Paris. Aufgrund der großen Entfernung erreichten wir die Hauptstadt unseres Partnerlandes gegen 14:00 Uhr. Unsere erste und auch wichtigste Station war der Eiffelturm. Dieser wurde im Jahr 1889 fertiggestellt und ist mit 300 Metern bis heute das höchste Gebäude in Paris. Dort nahmen wir unseren Stadtführer mit an Bord. Paris besteht aus zwanzig Verwaltungsbezirken, das entspricht 80 verschiedenen Vierteln. Die Stadtrundfahrt führte uns an unterschiedlichen historischen Gebäuden und natürlichen an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten vorbei. Trotzdem erschwerte uns die große Zahl an Einsatzkräften der Polizei die Stadtrundfahr erheblich. Der freundliche Stadtführer wusste zu jedem Zeitpunkt trotz gesperrten Straßen einen Weg mit dem Bus durch das halb abgeriegelte Paris. Eine unserer Stationen war der Triumphbogen mit einer Höhe von 50 Metern und einem Gewicht von ca. 100 Tonnen. Er steht auf einem Platz, von dem aus zwölf Straßen weg gehen, deswegen heißt dieser Sternenplatz. Ein weiterer Halt war das Invalidenhaus, das im Jahr 1629 gebaut wurde und auch heute noch als Krankenhaus und Altenheim dient. Zudem fuhren wir am Pantheon vorbei, in dem 85 bekannte Persönlichkeiten, u. a. Marie Curie und Gustav Hugo, pantheonisiert wurden.

DSC04433 bearbAls nächstes Highlight kamen wir an die Kirche Notre Dame, deren Baubeginn im Jahr 1162 liegt und 200 Jahre später endgültig fertiggestellt wurde. Zudem hat Paris insgesamt 37 Brücken und die wohl schönste ist die Pont Alexandre III. Diese freitragende Brücke hat eine Länge von 107 Metern. Während der Rundfahrt betonte unser Stadtführer den neuen und ständig wandelnden Charakter der Stadt, was aber auch zu einem Mietpreis von ca. 1600 Euro Kaltmiete für eine normale Dreizimmerwohnung führt. Wir sahen Gebäude mit sehr alten und neuen Fassaden, dennoch bleibt der Zeitgeist, in dem sich die Stadt im Moment der Errichtung befunden hat, erhalten. Die Mischung aus Gebäuden im Jugendstil, moderner Architektur und sogar Ruinen aus der Römerzeit zeigt den kulturellen Schmelztitel von Paris. Da wir das Glück anscheinend gepachtet hatten, herrschte auch am heutigen Tag strahlender Sonnenschein und wir konnten - nach Meinung des Stadtführers - die „schönste Stadt der Welt“ in der Frühlingssonne genießen. Nach der wunderbaren Stadtführung konnten wir in Kleingruppen die Stadt selbst entdecken. Aufgrund der zu erwartenden Proteste der sogenannten „Gelbwesten“ warnte uns Herr Lochner ausdrücklich davor, die Strecke der Demonstranten zu kreuzen, v.a. die Champs Elysees. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass deutlich weniger Protestierende auf den Straßen waren als befürchtet worden war. Ob wir nun nochmals zum Eiffelturm fuhren, möglichst viele Kirchen besichtigten oder einfach nur die Atmosphäre oder die Möglichkeit zum Einkaufen nutzten, so hat doch jeder von uns ein Stück Paris mit nach Hause genommen. Doch eins ist uns allen auch klar geworden: Paris ist zu groß für einen Tag, wir müssen alle noch einmal wiederkommen, denn diese Stadt ist einfach einzigartig und einen ganzen Urlaub wert. Als alle wieder am Bus angekommen waren, machten wir uns um 22:00 Uhr auf die Heimreise nach Triesdorf.

Bericht: Schüler der Klassen EuV-, FAS-, L- und Mila-Klassen

Bilder: O. Zeisner (OStR)

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