Möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben können – das ist der Wunsch vieler älterer Menschen und von Menschen mit Behinderungen und körperlichen Einschränkungen. Wie das gelingen kann, zeigt im Landkreis seit 2017 die barrierefreie Musterwohnung TABEA.
Das Landratsamt Roth hat eine Musterwohnung für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen jeder Art eingerichtet. Mit ortsansässigen Firmen und Unter-nehmen wurden in diese Wohnung viele technische Hilfen eingebaut, um für Menschen mit Einschränkungen den Alltag zu erleichtern und die Unabhängigkeit und Selbstständigkeit möglichst lange zu fördern und zu erhalten.
Da wir uns in unserer Ausbildung zum/zur Sozialbetreuer/in und Pflegefachhelfer/in sehr viel mit Hilfsmitteln zur Erleichterung des Alltags befassen, fuhren wir, die 11. Klasse der Berufsfachschule für Sozialpflege am Mittwoch, den 11.12.2024 mit dem Zug nach Roth. Am Mittwoch, den 08.01.2025 unternahm unsere 10. Klasse die gleiche Lehrfahrt. Empfangen wurden wir von Frau Fuhrmann an der Wohnungstüre, die sich elektrisch öffnen lässt und mit einer höhenverstellbaren Plattform für Rollstuhlfahrer ausgestattet ist. 
Im Wohnzimmer konnten wir Hilfsmittel zum Aufstehen aus dem Sofa und einen Sessel mit Kippvorrichtung, der das Aufstehen erleichtert, testen. Am elektrischen Aktivitätstisch konnten wir Spiele und Beschäftigungen ausprobieren, die für den Zeitvertreib und zur Aktivierung entwickelt wurden. Spezielle Lichttechnik zur Förderung der Orientierung für Menschen mit Demenz, moderne Hausnotrufe und Großtastentelefone stellte uns Frau Fuhrmann ebenfalls vor.

Die Musterwohnung ist mit zwei Bädern ausgestattet. Das eine ist ein Badzimmer aus den 70er Jahren, in dem gezeigt wird, wie man dies auf relativ einfache Weise barrierearm umrüsten kann. Das zweite Bad ist neu, wurde barrierefrei gebaut und behindertengerecht ausgestattet.
Im Schlafzimmer steht ein Pflegebett mit dem nötigen Komfort wie elektrische Höhen- und Kopfteilverstellbarkeit, Aufrichtebügel und Rufan-lage, wie wir das auch von unserer Schule kennen. Frau Fuhrmann zeigte uns auch Hilfen zum An- und Auskleiden, wie den Knopfeinfädler und Strumpf-sortierer.
Zum Schluss wurde uns noch die Küche gezeigt. Am Esstisch konnten wir Bestecke mit gebogenen oder gummierten Griffen, Teller mit erhöhtem Rand, Schneidbretter mit unterschiedlichen Halterungen für Brot oder Käse testen. Wir lernten Becher mit dem Trink-Trick und den Teller mit dem Kipp-Trick kennen. Besonders interessant ist der Tremor–Löffelaufsatz. Das ist ein Gerät, das an einen normalen Löffel gesteckt wird und beim Essen das starke Zittern bei Menschen mit Parkinson ausgleicht.
Die Küchenzeile hat unterschiedliche Arbeits-höhen, so dass auch Rollstuhlfahrer daran gut arbeiten können. Ein absenkbarer Herd und viele Hilfsmittel für die Küchenarbeit und zum Essen und Trinken konnten wir erkunden und ausprobieren. Darunter spezielle Flaschenöff-ner, Mess- und Einfüllhilfen für Menschen mit Sehbeeinträchtigung, Medikamentendispen-ser und Tablettenzerteiler, um nur einige Beispiele zu nennen.
Abschließend können wir sagen, dass dieser Tag sehr umfassend und informationsreich war. Wir sammelten viele neue Eindrücke darüber, wie selbständiges Wohnen mit körperlichen Einschränkungen möglich ist.
Text: Schülerinnen und Schüler, S 11
Bilder: H. Burghardt (FOLin), S. Ehrmann (FOLin), R. Günther (FOLin), R. Kolb (StRin)