Regelmäßiger Schüleraustausch zwischen dem BSZ Ansbach-Außenstelle Triesdorf und dem Lycée Agricole la Faye in St. Yrieix la Perche (Limousin): 29. Mai bis 4. Juli 2016
Bereits zum dreizehnten Mal besuchten Berufsschüler des Lycée Agricole aus St. Yrieix die agrarwirtschaftliche Außenstelle des BSZ Ansbach in Triesdorf. Die Schüler und Schülerinnen kamen diesmal aus den Ausbildungsrichtungen Landwirtschaft und Fachkraft Agrarservice. Begleitet wurden die 27 Schüler von 3 Lehrkräften. Herr Gaeton Chaput, der in Zukunft den Austausch an unserer französischen Schule organisiert, wurde begleitet von der Kollegin Marie Alice Blondy und von Jean-Paul Meillaud, der seit August im Ruhestand ist, aber für diese Woche nochmals reaktiviert wurde. Als bewährter Dolmetscher stand wieder Herr Pit Dichter zur Verfügung, der als Luxemburger die beiden Sprachen perfekt beherrscht und als Absolvent der Triesdorfer Fachhochschule auch im fachlichen Bereich sicher ist.
Die französische Gruppe erwiderte den Besuch von unseren Schülern aus dem Bereich Landwirtschaft, die im April im Limousin waren. Der gegenseitige Aus-tausch innerhalb von wenigen Wochen bewährt sich jedes Jahr aufs Neue. Gerade im Bereich der Agrarwirtschaft mit seinem sehr hohen Anteil an europäischen Regelungen ist es wichtig, sein Berufsfeld auch in anderen Ländern zu erfahren. Dank der F
örderung durch den Bezirk Mittelfranken und des Deutsch-Französischen Jugendwerkes ist dieser Schüleraustausch zwischen den beiden beruflichen Schulen auch finanziell für die Schüler möglich. Da unsere Schüler während der Ausbildung in der Regel auswärts untergebracht sind, ist das verfügbare Einkommen in dieser Zeit doch recht gering.
Die Grundlage für das Programm liefert immer die Arbeitssitzung der beteiligten Lehrkräfte, die bei jedem Austausch eingeplant wird. Daraus haben die deutschen Schüler unseres BGJ-Agrarwirtschaft zusammen mit dem Leiter des Austausches, Herrn Horst Lochner, für ihre Gäste ein abwechslungsreiches Programm zusam-mengestellt. Die Schüler des BGJ haben im kommenden Schuljahr die Möglichkeit mit nach Frankreich zu fahren. Für diese Woche haben sie als Projekt mehrere Prä-sentationen vorbereitet, in denen die Ausbildung, die Region und auch einige typi-sche mittelfränkische Familienbetriebe vorgestellt wurden. Ein wichtiger Bereich war die gemeinsame Besichtigung von landwirtschaftlichen Betrieben, da das Kennenlernen der Arbeitswelt im Nachbarland ein Hauptziel des Austausches darstellt. Dabei besuchten wir den elterlichen Betrieb eines Schülers und einen innovativen Betrieb mit Apfelproduktion und Direktvermarktung.
Natürlich waren auch die landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf mit Landmaschinenschule, Tierhaltung und Energiezentrum fest in das Programm integriert. Auf besonderen Wunsch der französischen Gruppe wurde der Bereich erneuerbare Energien ausführlich behandelt. Das Beispiel der energieautarken Lehranstalten in Triesdorf wurde sehr aufmerksam begutachtet. Der Besuch von John Deere in Mannheim, zusammen mit den deutschen Schülern, war besonders für die an der Technik interessierten Schüler ein Höhepunkt.
Ein gemeinsames Fußballspiel mit Schülern aus verschiedenen Klassen unserer agrarwirtschaftlichen Abteilung, nach mehreren Jahren konnte unsere Mannschaft auch wieder einmal gewinnen, war die Grundlage dafür, dass der Kontakt zwischen deutschen und französischen Schülern trotz der Sprachschwierigkeiten im Laufe der Woche deutlich besser wurde. Besonders engagiert waren hier Schüler und Schülerinnen aus dem Bereich Milchwirtschaft, die sich auch bereits für den Austausch im kommenden Jahr angemeldet haben. Für den guten Kontakt zwischen den deutschen und den französischen Schülern trägt natürlich auch die Unterbringung der französischen Gäste in den Internatsgebäuden in Triesdorf bei. Vom neuen Schülerwohnheim und seinen Möglichkeiten, besonders auch im Freizeitbereich, waren unsere Gäste begeistert. Einige Schüler unserer Berufsschule, die Grundkenntnisse der französischen Sprache beherrschen, sind hier besonders lobend zu erwähnen. Es war schön zu erleben, dass auch Schüler, die nicht direkt am Austausch beteiligt waren, sich mit viel Engagement einbrachten.
Auf Wunsch der französischen Gruppe haben wir diesmal auch einen Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers in Dachau in das Programm aufgenommen. Unser Kollege Gerhard Binder hat die Führung übernommen und bei den Gästen tiefe Betroffenheit feststellen können. Man kann es sich fast nicht vorstellen, wozu fehlgeleitete Menschen fähig sein können. Umso wichtiger ist es, fremde Kulturen kennen zu lernen, um Vorurteile abzubauen.
Am Freitag-Nachmittag ließen wir die Austauschwoche bei einem Besuch im Freilandmuseum in Bad Windsheim ausklingen. Herzlichen Dank auch an den Bezirks-rat, Herrn Alexander Küßwetter, der unsere Gruppe beim Mittagessen in Triesdorf besucht hat. Wir hoffen, dass das Engagement des Bezirks für diese Regionalpartnerschaft trotz der neuen Gebietsstrukturen in Frankreich weiterhin Bestand hat.
Die Abende und auch die längeren Busfahrten wurden von den beteiligten Lehrkräften und Betreuer zu einer rückblickenden Auswertung dieser Begegnung und einer Programmdiskussion für den Austausch im nächsten Schuljahr genutzt. Auf französischer Seite wird Herr Gaetan Chaput die Betreuung des Austausches übernehmen. Herr Chaput war vor Jahren selbst Teilnehmer an diesem Austausch, ist nun Lehrkraft in St. Yrieix und hat in dieser Woche erstmals die Gruppe als Lehrkraft begleitet. Alle Lehrkräfte stehen voll hinter diesem Austausch und möchten ihn noch sehr lange fortsetzen. Dafür nehmen wir auch die recht lange Busfahrt jedes Jahr in Kauf.
Wie immer verging diese Woche sehr schnell und alle Beteiligten freuen sich schon auf die nächste Austauschrunde im Jahr 2017.
Dieser Schüleraustausch mit dem Lycée-Agricole in St. Yrieix wird vom Deutsch-Französischen Jugendwerk und dem Bezirk Mittelfranken finanziell gefördert. Ohne diese Unterstützung wäre dieser Schüleraustausch nicht möglich. Wir bedanken uns recht herzliche für die Unterstützung.
Text: Horst Lochner, StD
Fotos: Horst Lochner, StD, Gerhard Binder, StD