Staatliches Berufliches
Schulzentrum Ansbach-Triesdorf

"Obwohl ich Flossenbürg so schnell wie möglich verließ, hat Flossenbürg mich nie verlassen. Für uns, die ehemaligen Häftlinge, wurden die wiederkehrenden Erinnerungen an die Ereignisse der Vergangenheit zum Fundament unseres Lebens."Jack Terry

Pic 1Das Konzentrationslager entstand im Mai 1938 und hatte ca. 100 Außenlager. Es war ein reines Männerlager und ca. 100.000 Menschen aus 47 Nationen wurden dort im Laufe der Lagergeschichte gefangen gehalten. Die meisten kamen aus Polen und der Sowjetunion, da hier die meisten Juden lebten und der Krieg Richtung Osten geführt wurde. In Flossenbürg gibt es Granitvorkommen und so wurde das Lager auch wirtschaftlich genutzt. Zwei Jahre nach der Entstehung wurde das SS-Unternehmen "DESt" (Deutsche Erd- und Steinwerke) gegründet, in dem die Gefangenen aus dem Steinbruch teilweise mit bloßen Händen den Granit abbauen und bearbeiten mussten. Dieser Granit wurde für den Straßenbau und für das KZ-Lager selbst genutzt. Flossenbürg war also ein reines Arbeitslager, die Vernichtungslager waren außerhalb Deutschlands, da Hitler keine Juden auf deutschem Boden umbringen wollte und die schrecklichen Taten vor der Zivilbevölkerung vertuscht werden sollten. Pic 2Täglich gab es bis zu 60 Tote, einerseits durch die "Vernichtung durch Arbeit", andererseits auch durch die harten Strafen der SS-Männer und der Kapos. Kapos wurden deutsche Berufsverbrecher genannt, die von der SS beauftragt wurden, für Zucht und Ordnung zu sorgen. Sie waren oftmals grausamer zu den Gefangenen als die SS selbst. Auch bei den seltenen Waschmöglichkeiten wurden die Häftlinge schikaniert. Die Baderäume hatten keinerlei Abtrennungen, somit gab es keine Privatsphäre. Sie wurden komplett rasiert, sodass ihnen das letzte bisschen Würde auch noch genommen wurde. Die Haare wurden unter anderem an Frisöre verkauft. Das Wasser wurde aus Spaß immer wieder von heiß auf kalt gedreht und teilweise spritzten die SS-Männer oder die Kapos mit einem Feuerwehrschlauch durch die Seitenfenster. Pic 5Es musste einheitliche Kleidung getragen werden: Blau-weiß gestreifte Jacken und Hosen. Pic 4Darauf war für jedes Verbrechen ein anders farbiger Winkel angebracht und die entsprechende Häftlingsnummer. Registriert wurden alle handschriftlich mit Namen in einem Buch. Wenn die Häftlinge am morgendlichen Appell aufgerufen wurden, mussten sie mit ihrer Nummer auf Deutsch antworten. Wer das nicht tat oder nicht konnte, wurde bestraft. Wenn Gefangene beim Appell fehlten, weil sie geflüchtet oder in der Nacht verstorben waren, mussten die anderen so lange auf dem Appellplatz stehen bleiben, bis die Ausreißer gefunden wurden. Dies dauerte manchmal Tage.

Ein Tagesablauf für einen Gefangenen:

- 04:00 bis 04:30 : Aufstehen

- bis 05:00 : Morgentoilette, danach essen

- 05:15 : morgendliche Zählung (Appell)

- 06:00- 18:30 : Arbeit mit Mittagspause, danach weitere Zählung

Pic 6"Arbeit macht frei" – diese Aussage ging an die Zivilbevölkerung, um sie in dem Glauben zu halten, dass in diesem Arbeitslager gefährliche Häftlinge gefangen gehalten wurden und Arbeit verrichten mussten, damit sie frei kamen. Auch wurde ein Krematorium vertuscht, was 1940 gebaut wurde, um die Toten zu beseitigen. In einem Ofen wurden sie verbrannt und dann in den umliegenden Wald gestreut. Diese Asche wurde nach der Befreiung der Überlebenden Großteils zusammengeschart und zur einer Aschenpyramide aufgeschichtet. Außerdem wurden im Nebenraum von einem skrupellosen Doktor grausame Experimente durchgeführt, in denen er viele Leichen sezierte, verstümmelte, Körperteile abschnitt und wieder annähte. Da der Rauch von den verbrannten Häftlingen in Flossenbürg und sogar noch in umliegenden Dörfern zu riechen war, gelang es der SS nicht, dies geheim zu halten. Manche Häftlinge wurden im KZ "besser" gehalten, da sie prominent oder von großer Wichtigkeit waren, z. B. für einen Geißelaustausch. Als 1945 amerikanische Truppen einmarschierten, wurden die Häftlinge auf sog. Evakuierungsmärsche geschickt, um sie heimlich hinzurichten. Von ca. 12.000 wurden 1.500 zurückgelassen, da sie zu schwach oder krank waren, um zu gehen. Viele starben auf dem Weg durch Bombenangriffe von Flugzeugen, da sie teilweise mit deutschen Truppen verwechselt wurden. Viele wurden von den SS-Männern erschossen und manche überlebten sogar den Todesmarsch. Nach der Befreiung starben immer noch ehemalige Gefangene, da sie zu krank und schwach waren. Die amerikanischen Soldaten versuchten ,die Leute zwanghaft zu ernähren damit sie zu Kräften kommen, aber da sie richtiges Essen nicht mehr gewohnt waren, kamen die Menschen von der "plötzlichen Überfütterung" um. Doch manche schafften es nach dieser grausamen Zeit zu überleben. So wie der junge Jakub Szabmacher. Er war ca. 13 Jahre, als er in das KZ Flossenbürg verschleppt wurde. Durch die barmherzige Hilfe einiger Mithäftlinge überlebte Jakub, indem er sich in einem Rohrtunnel versteckte. Nach der Befreiung ging er nach Amerika und benannte sich um in Jack Terry. 1995 kehrte er nach Flossenbürg zurück, um sich mit anderen ehemaligen Häftlingen zu treffen. Seitdem kommt er oft zurück, um Besuchern von seiner Geschichte im KZ Flossenbürg zu erzählen.

Unsere Meinung:

Die Führung durch die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg war interessant und ist empfehlenswert für all diejenigen, die sich mit der deutschen Geschichte auseinandersetzen möchten. Die erhaltenen Räume waren für uns teilweise beklemmend durch die Gedanken, dass Unschuldige hier ihren Tod gefunden haben. Wir sind der Meinung, dass es wichtig ist, sich solche Gedenkstätten wie Flossenbürg vor Augen zu führen, damit so etwas nie wieder passiert.

Bericht und Bilder: Sarina Weigold, M 10 b

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